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EO-1 Satellit
SAC-C Erderkundungssatellit
der schwedische Nanosatellit „Munin“

Im Rahmen des New Millennium Programms der NASA startete diese am 21.11.2000 die EO-​1  (Earth Orbiter) Mission. Während die DS (Deep Space) Sonden, gleichfalls Bestandteil des New Millennium Programms, Komponenten und Verfahren zukünftiger Raumsonden erprobten, galt das Interesse beim EO Programm der Entwicklung einer neuen Generation von Erderkundungssatelliten. Dabei wurden sowohl beim Bau des Satelliten als auch bei seiner Instrumentierung neue Wege beschritten. Der von Swales Aerospace gebaute Satellit basierte auf dem MIDEX Bus und zeichnete sich u.a. durch extremen Leichtbau aus. Die Instrumentierung bestand aus dem Advanced Land Imager (ALI), dem Hyperspectral Imager Hyperion und dem Atmospheric Corrector (AC). Interessant für die Wissenschaftler war vor allem der Vergleich mit den Daten, die der Enhanced Thematic Mapper (ETM+) an Bord von Landsat 7 lieferte. Geplant war ein einjähriges Forschungs– und Demonstrationsprogramm. Doch bewilligte die NASA die Mittel für eine erweiterte Mission, als sich EO-​1  nach dieser Frist als geschätzter Datenlieferant extabliert hatte. Mehr als fünfzehn Jahre lang lieferte vor allem das Hyperion Instrument extrem wertvolle Daten.
Neben EO-​1  beförderte die Delta 7320 bei ihrem Start von der Vandenberg AFB noch zwei kleinere sekundäre Nutzlasten auf ihre Bahnen. Zunächst wurde der argentinische SAC-​C (Satellite de Aplicaciones Cientifico) aus der DPAF Struktur, die konstruktiv an die SPELDA der Ariane angelehnt war, auf einer ähnlichen Bahn wie EO-​1  ausgesetzt. Er verfügte über eine Reihe Sensoren, die ebenfalls der Erderkundung dienten und die Untersuchungen von EO-​1 , Landsat 7 und Terra auf einer koplanaren Bahn ergänzten. Die Beobachtungen konzentrierten sich dabei auf vier Frequenzbänder zwischen 0,4 und 1,75 µm Wellenlänge. Die Sensoren erreichten eine Auflösung von 1 km, was für die vorgesehenen Beobachtungen von Wald– und Feuchtgebieten sowie anderen Ökosystemen ausreichte. Die argentinische Instrumente umfaßten den Multispectral Medium Resolution Scanner (MMRS), die High Sensitivity Medium Resolution Camera (HSTC), die High Resolution Technological Camera (HRTC), das Whale Tracking Experiment (WTE) und das Data Collection System (DCS). Zur Ausrüstung des Satelliten zählten weiter ein Oerstedt Helium Magnetometer für die Magnetic Mapping Payload (MMP) von NASA und DSRI (Dänemark) sowie das von der NASA beigesteuerte GOLPE (GPS Occultation and Passive Reflection Experiment). Letzteres empfing die Signale von GPS Satelliten entweder direkt, reflektiert von der Erdoberfläche oder nachdem sie die dichten Schichten von Atmosphäre und Ionosphäre tangential durchquert hatten. Aus dem Vergleich dieser Signale hoffte man ein Verfahren erarbeiten zu können, das zur Ableitung von Dichte– und Temperaturprofilen der Atmosphäre bzw. Elektronendichteprofilen der Ionosphäre taugte. Das französische CNES beteiligte sich mit dem Influence of Space Radiation on Advanced Components Experiment ICARE, während Italiens ASI das Italian Navigation Experiment (INES) und den Italian Star Tracker (IST) beisteuerte. Fast dreizehn Jahre lieferte der kleine Satellit Daten, inbesondere für Argentinien wertvolle Erderkundungsinformationen. Dann brach am 15.08.2013 der Funkkontakt ab und konnte nicht wieder hergestellt werden.
Nach dem Aussetzen von SAC-​C wurde die Endstufe der Delta ein viertes Mal gezündet, um das Perigäum für den dritten Satelliten, Munin, auf 1.800 km anzuheben. Der kleine schwedische Nanosatellit war von Studenten in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Institutet för rymdfysik (IRF) entwickelt und gebaut worden. Er verfügte über ein Elektronen-​Ionen Spektrometer, einen Solid State Detector für hochenergetische Partikel und eine CCD Kamera. Alle drei Instrumente waren auf die Erforschung des Polarlichtphänomens ausgerichtet. Bereits am 12.02.2001 ging allerdings der Kontakt zu dem Satelliten verloren. Nach einem Neustart des Bordcomputers beendete vermutlich ein Speicherfehler im PROM vorzeitig die Mission. Für eine studentische low-​cost Mission waren die erzielten Ergebnisse dennoch ein Erfolg.