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der Prototyp der HY-1 Serie bei Tests
HY-1 Bild, das den Sedimenteintrag in der Straße von Qiongzhou dokumentiert

Eine CZ-​4 B brachte am 15.05.2002 vom Raumfahrtzentrum Taiyuan zwei Satelliten auf polare Orbits. Zunächst wurde der meteorologische Satellit FengYun 1D ausgesetzt. Der Satellit verfügte über ein 10-​kanaliges Radiometer für meteorologische Sondierungen. Neben dem Multichannel Visible Infrared Scanning Radiometer (MVISR) waren nach US Vorbild zwei Space Environment Monitor Meßkomplexe zur Überwachung des „Weltraumwetters“ installiert. Am 06.05.2011, nach deutlicher Überschreitung der Auslegungsbetriebsdauer, brach der Datenempfang von FY-​1D ab. Einige Monate später konnte der letzte FengYun 1 Satellit zwar nochmals aktiviert werden, doch am 01.04.2012 endete die Mission endgültig.
Zweite Nutzlast war Hai Yang 1 A. Der auf dem CAST968 Bus basierende ozeanographische Satellit manövrierte mit dem eigenen Antrieb auf eine Bahn 60 bis 70 km unter der von FY-​1D. Die Instrumentierung von HY-​1 A bestand aus einem 10-​kanaligen abbildenden Sensor, dem China Ocean Colour & Temperature Scanner (COCTS), und dem 4-​kanaligen Coastal Zone Imager (CZI), einer CCD-​Kamera. Im Multispektral-​Modus erreichte die beste Auflösung 30 m bei 700 km Schwadbreite. Das Hyperspektral-​Instrument mit seinen 115 Bändern zwischen 0,45 und 0,95 µm bot 100 m Auflösung bei 50 km Schwadbreite. Die gesammelten Daten wurden beim Überflug der chinesischen Küstengewässer direkt übertragen, während die Informationen aus anderen Regionen der Welt zwischengespeichert werden konnten. Aus den Sensordaten konnten u.a. Informationen über die Chlorophyll-​Konzentration, die Oberflächentemperatur, die Verlandung der großen Flußdeltas, den Anteil organischer und anorganischer Partikel in den Oberflächengewässern und die Gewässerverschmutzung gewonnen werden. Die Sensoren des Satelliten zählten seinerzeit zu den besten derartigen in der Welt und lieferten wertvolle, auch international ausgewertete, Ergebnisse. Allerdings litt die Mission, mit der China in die Nutzung von solchen Kleinsatelliten für wissenschaftliche Zwecke einstieg, unter technischen Problemen. So konnte der Satellit erst nach mehreren Tagen in der Bahn stabilisiert werden. Später traten Probleme mit dem Antrieb der Solarzellenflächen auf, die wohl auch für das vorzeitige Ende der Mission nach weniger als zwei Jahren verantwortlich waren. Das CZI Instrument war sogar schon am 01.12.2003 ausgefallen. Dennoch war die Mission so erfolgreich, daß die Arbeiten an einem unmittelbaren Nachfolger, aber auch an einer zweiten und dritten Satellitengeneration autorisiert wurden.