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die letzte Ariane 4 auf dem Startkomplex

Für die europäische Raumfahrt ging am 15.02.1993 eine Ära zu Ende. An diesem Tag startete die letzte Ariane 4, eine Ariane-​44 L, vom Raumfahrtzentrum CSG. Zukünftig würden in Kourou nur noch die neuen Ariane 5 Raketen abheben. Als deren erste 1996 beim Jungfernflug explodierte und die zweite den Orbit nur mit erheblichen Abweichungen erreichte, hatten die verbliebenen Ariane 4 Raketen den Startanbieter Arianespace im Geschäft gehalten. Doch auf Dauer war der parallele Betrieb von zwei so unterschiedlichen Systemen nicht wirtschaftlich. Die Ariane 4 verabschiedete sich jedenfalls mit einem mustergültigen Start. Präzise setzte sie den Intelsat 907 Kommunikationssatelliten auf einer geostationären Transferbahn aus. Nach dem Erreichen der Synchronbahn löste der Satellit über 27,5° West den älteren Intelsat 605 ab. Dadurch verdoppelte sich die Ku-​Band Kapazität auf dieser Position, während die C-​Band Kapazität um 19% zunahm. Insgesamt verfügte Intelsat 907 über 14 aktive Ku-​Band Transponder und sogar 76 C-​Band Transponder (nach anderen Quellen 12 bzw. 44 Transponder). Das Ku-​Band Angebot richtete sich dabei vornehmlich an Firmenkunden für deren interne Kommunikation, Hochgeschwindigkeits-​Internet, Videokonferenzen u.a.m. Bereits Antennen von 1 m Durchmesser genügten in der Zielregion Europa und Afrika zur Nutzung der Angebote. Die C-​Band Transponder erreichten Zentral– und Südamerika, große Teile Europas, Afrikas sowie des Mittleren Ostens und stellten eine Verbindung nach Nordamerika her. Auch für Space Systems/Loral endete mit diesem Start eine Serie von sieben LS-​1300HL Satelliten für die Intelsat IX Generation. Im April 2020 wurde der noch ältere Intelsat 901 mit Intelsat 907 ko-​positioniert. In einer spektakulären Aktion hatte Wochen zuvor das MEV 1 Service-​Vehikel an Intelsat 901 angedockt und den Satelliten so mit einem neuen Antrieb und Treibstoffreserven für einige Jahre versorgt. Intelsat 907 konnte damit abgelöst werden und wurde auf 47° Ost verschoben, um dann auf einen Friedhofsorbit angehoben zu werden.