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XSS 10 montiert an der zweiten Raketenstufe
Aufnahme der zweiten Raketenstufe durch XSS 10

Ein weiterer GPS / Navstar Satellit der R-​Baureihe (R = Replenishment) wurde am 29.01.2003 mit einer Delta 7925  PAM-​D von Cape Canaveral gestartet. Die Mission hatte eine lange Vorgeschichte, war der Start doch ursprünglich bereits für den Sommer 2001 geplant gewesen. Aber erst im Frühjahr 2002 wurde die für die Mission vorgesehene Delta 295 auf Startkomplex 17 montiert. Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit von Komponenten des Selbstzerstörungssystems und der Verkabelung führten jedoch dazu, daß die USAF langwierige Nachuntersuchungen anordnete. Der Starttermin verschob sich so auf den November 2002. Am 25.10.2002 kam es dann zu einem Zwischenfall bei der Montage der Drittstufe mit dem Satelliten auf der Rakete. Bei einer Kranfahrt wurde die Spinplattform der Drittstufe beschädigt. Sie mußte ausgetauscht werden, ebenso Pyroladungen und die Feststofftreibsätze der Plattform. Der Satellit und das Star-​48 B Triebwerk der Drittstufe mußten ebenso einer gründlichen Inspektion unterzogen werden, wiesen jedoch glücklicherweise keine erkennbaren Schäden auf. So konnte Navstar BII-​35  (GPS Block IIR-​8, Navstar 51, USA 166) schließlich doch noch gestartet werden. Ohne Probleme erreichte der Satellit seine Bahn und löste den fast auf den Tag genau zehn Jahre alten GPS IIA-​18  auf Bahnebene B ab.
Die Nutzlastkapazität der Delta Rakete ließ bei GPS Starts gewöhnlich die Mitnahme eines kleinen sekundären Experiments zu. Tatsächlich nutzte die USAF in diesem Fall aber erstmals selbst die Gelegenheit und transportierte den Satelliten XSS 10 auf einen erdnahen Orbit. Der kleine technologische Demonstrator wurde von der Zweitstufe der Delta ausgesetzt und unternahm in der Folge eine autonom gesteuerte Inspektion der Raketenstufe. Dazu wurde extra abgewartet, bis die Zweitstufe ihren ersten Überflug einer Bodenstation des Air Force Space Control Network im Sonnenlicht unternahm. Das verbesserte vor allem die Möglichkeit, die Manöver visuell zu dokumentieren. Und so sendete XSS 10 aus ca. 100 m Entfernung auch einige bemerkenswerte Videobilder von seinem Rendezvous zur Erde. Die USAF bewertet die Mission als sehr erfolgreich und hilfreich für weitere ähnliche geplante Unternehmen. Innerhalb von weniger als 24 Stunden waren die Tests beendet.