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Start von AMC 9

Im Jahr 2000 bestellte GE American Communications (GE Americom) bei Alcatel Space einen neuen Kommunikationssatelliten auf Basis des Spacebus-​3000B3  Modells. Insgesamt umfaßte der Auftrag vier Satelliten: GE 12, GE 14, GE 1i und GE 2i. Mit Ausnahme von GE 14 (Atlas-​IAS) sollten die Starts der Satelliten auf Proton Raketen von International Launch Services erfolgen. Als GE 12 schließlich im Jahr 2003 startklar war, war GE Americom bereits als Tochter des SES Konzerns in diesem aufgegangen. SES Americom benannte den Satelliten in AMC 9 um und plante einen Einsatz über 85° West. Mit seinen 24 Ku-​Band und ebensovielen C-​Band Transpondern konnte der Satellit von dieser Position aus die USA, Mexiko, Mittelamerika und die Karibik mit Rundfunk– und TV-​Programmen versorgen. Nach dem Verlust des SES Satelliten Astra 1 K aufgrund eines Problems mit der Block-​DM3 11S861-​01  Endstufe der Proton Rakete entschied sich der Eigner von AMC 9 für den (partiellen) Wechsel der Trägerrakete. Zeitweise wurde auch die Umbuchung des Starts auf eine Atlas V erwogen. Doch letztlich machte man von der Möglichkeit Gebrauch, die Proton-​K 8K82 K mit Bris-​M 14S43 Endstufe fliegen zu lassen. Dieser Wechsel und zusätzliche Überprüfungen des Satelliten, die nach den Problemen mit Thaicom 3, einem anderen Spacebus-​3000  Satelliten, angeordnet worden waren, verzögerten den ursprünglich für März 2003 geplanten Start auf zunächst Ende April und dann weiter auf Mai und schließlich Juni 2003. Am 06.06.2003 brachte die Trägerrakete ihre Fracht von Baikonur auf eine geostationäre Transferbahn. Fünf Zündungen der Breeze-​M waren bis zum Erreichen der Bahn erforderlich. Den Einflug in eine Synchronbahn besorgte dann der satelliteneigene Antrieb. Am 17.06.2017 kam es zu einer schweren Anomalie an Bord des Satelliten, der daraufhin begann, aus seiner Position über 83° West zu driften. Mehrtägige Bemühungen des Betreiber SES Americom, den Satelliten unter Kontrolle zu bringen, blieben erfolglos. Schon bald hatte AMC 9 seine geostationäre Position verlassen. Wenigstens schwiegen auch die Sender des Satelliten. Im Laufe der Rettungsbemühungen wurden mehrere Objekte in der unmittelbaren Nähe des Satelliten entdeckt, was die Annahme, AMC 9 könne mit einem anderen Objekt kollidiert sein oder selbst eine Explosion einer Batterie oder im Treibstoffsystem erlitten haben, stärkte. Trotz der offenkundig schweren Schäden konnte überraschend am 01.07.2017 wieder eine eingeschränkte Kommunikation zu dem Satelliten aufgebaut werden. So gelang es, ihn auf einen sicheren „Friedhofsorbit“ zu manövrieren.