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OrbView 3 beim Hersteller OSC

Für ihr Tochterunternehmen Orbital Imaging Corporation (OrbImage) baute die Orbital Sciences Corporation den Erderkundungssatelliten OrbView 3. Der Satellit wurde mit einer Kamera mit einer Apertur von 0,45 m Durchmesser ausgerüstet, was im monochromen Bereich eine Auflösung von 1 m und im multispektralen Bereich (4 Kanäle) immer noch 4 m ermöglichte. Bei einem Gewicht von nur 304 kg war OrbView 3 der kleinste und leichteste Erderkundungssatellit seiner Zeit. Die Qualität der Aufnahmen zählte dessenungeachtet zur absoluten Weltspitze. Auch wenn OrbImage das Ziel verfolgte, diese hochwertigen Aufnahmen kommerziell zu vermarkten, sicherte sich das US Militär doch das Vorkaufsrecht auf einen Großteil der Daten. Lediglich Aufnahmen, an denen kein exklusives Interesse bestand, wurden für die weitergehende Vermarktung autorisiert. Einerseits sicherte sich das Militär derart exklusiv den Zugang zu wichtigen Aufklärungsinformationen, andererseits verhinderte man die unkontrollierte Verbreitung von detaillierten Aufnahmen sensibler Objekte (US Regierungsgebäude oder Militärstützpunkte). Und man unterband den Zugang zu unabhängigen Bildinformationen aus den Kriegsgebieten in Afghanistan oder dem Irak. Bereits im September 2001 hatte OrbImage mit OrbView 4 einen ähnlichen Satelliten gestartet, der jedoch wegen eines Problems mit der Trägerrakete keinen stabilen Orbit erreichte. Der Verlust des Satelliten führte zu einer ernsten finanziellen Krise des Unternehmens, das daraufhin sogar im April 2002 Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen mußte. OrbView 3, der am 26.03.2003 mit einer Pegasus-​XL Rakete vor der Küste der Vandenberg AFB gestartet worden war, sollte zur Restrukturierung des Unternehmens maßgeblich beitragen. Knapp vier Jahre nach dem Start mußte jedoch der neue Eigner des Satelliten, die GeoEye Inc., bekanntgeben, daß ein Elektronikproblem im bildgebenden System seit dem 04.03.2007 die Gewinnung brauchbarer Aufnahmen verhinderte. Am 23.04.2007 wurde offiziell der Totalverlust der eigentlich auf mindestens fünf Jahre angelegten Mission erklärt. Die im Januar 2006 aus der Verschmelzung von OrbImage und Space Imaging entstandene GeoEye konnte glücklicherweise wenigstens noch über die Bilder des 1999 gestarteten Ikonos Satelliten verfügen. Zudem war für 2007 der Start des in GeoEye 1 umbenannten OrbView 5 geplant, der die Kontinuität des Angebots sicherstellen sollte. Im März 2011 wurde mit den verbliebenen 23 kg Treibstoff der kontrollierte Wiedereintritt von OrbView 3 in die Atmosphäre ausgelöst.