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XSS 11 auf der Minotaur Endstufe
Aufnahme der ausgebrannten Minotaur Endstufe durch XSS 11

Ursprünglich bereits für den November 2004 geplant und dann für Januar 2005 und März 2005 neu angesetzt, startete schließlich am 11.04.2005 von der Vandenberg AFB eine Minotaur 1  Rakete mit dem USAF Testsatelliten XSS 11. Dieser war vom USAF Research Laboratory entwickelt und bei Lockheed Martin gebaut worden. Die Mission des nach XSS 10 zweiten Experimental Small Satellite bestand darin, Rendezvoustechniken mit anderen Satelliten zu erproben, wobei hoher Wert auf eine gute Agilität des Satelliten gelegt wurde, der in der Nähe seines Zieles autonom navigieren und die Position halten sollte. Zur Ausrüstung des Satelliten zählten zahlreiche Miniatursensoren, darunter auch Laser-​Entfernungsmesser (LIDAR) und hoch komplexe Computerprogramme. Nach der Abtrennung des Satelliten unternahm dieser eine Reihe von Annäherungsmanövern an der ausgebrannten Raketenzweitstufe. Bis Ende Oktober 2005 gelangen mehr als 75 Manöver, bei denen der Satellit die Raketenstufe umkreiste. Dabei lag der Treibstoffverbrauch niedriger, als ursprünglich erwartet. Das ließ die Hoffnung steigen, die Mission von zwölf auf die erhofften achtzehn Monate auszudehnen. Während der ersten sechs Monate der Mission erfolgten zudem ein halbes Dutzend Anflüge auf die Raketenstufe der Minotaur Rakete, bei denen sich XSS 11 auf 1.500 bis 325 m näherte. Für den weiteren Missionsverlauf waren Rendezvousmanöver auch mit anderen US Satelliten und Raketenstufen geplant. Zu diesem Teil der Mission wurden aber keine Ergebnisse mehr bekanntgegeben. Amateurbeobachtungen deuteten auf mindestens ein Rendezvous mit dem 1991 gestarteten DMSP 5D2 F-​11  Satelliten hin. Im Dezember 2006 kam die Mission offenbar zu ihrem Ende, jedenfalls manövrierte XSS 11 auf einen niedrigeren Friedhofsorbit. Die genauen Bahndaten wurden nicht veröffentlicht und auch die Satelliten „Spotter“ verloren den Kontakt. Erst als im September 2010 einer der Amateure die Bahnspur eines zunächst unbekannten Satelliten überprüfte, fand sich XSS 11 wieder.
Die ansich friedliche Mission von XSS 11 (USA 165) wurde international mit Argwohn betrachtet. Denn die Technologien konnten natürlich nicht nur zur Wartung eigener Satelliten eingesetzt werden. Auch das Ausspionieren feindlicher Satelliten und deren „abschleppen“ aus der Bahn war denkbar.