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DART im Anflug auf MUBLCOM

Die immer wieder verzögerte NASA Mission DART (Demonstration of Autonomous Rendezvous Technology) startete schließlich am 15.04.2005 und damit nur wenige Tage nach dem ähnlichen USAF Projekt XSS 11. Das L-​1011  Trägerflugzeug der OSC nahm von der Vandenberg AFB Kurs auf das offene Meer, wo in einem gesperrten Luftraum die Pegasus-XL HAPS Rakete mit dem Satelliten ausgeklinkt wurde. Der Satellit erreichte die vorgesehene Parkbahn, von der aus er autonom ein Rendezvous mit dem ausgedienten, aber voll kontrollierbaren, MUBLCOM Satelliten unternehmen sollte. Der war bereits mit Reflektoren für einen AVGS (Advanced Video Guidance Sensor) ausgestattet, wie ihn DART für die Nahbereichs-​Navigation nutzen sollte. Innerhalb von lediglich 24 Stunden sollte DART den Satelliten erreichen und mehrere Anflüge bis auf geringen Abstand unternehmen. Für die Manöver nutzte der Satellit die Hydrazin– und Kaltgas-​Triebwerke der HAPS (Hydrazine Auxiliary Propulsion Stage) Endstufe der Pegasus-​Rakete, auf der der ganze Satellit aufbaute. Die Annäherung an das Zielobjekt verlief auch offenbar nach Plan, doch nach einem ersten Rendezvous ging DART in einen Sicherheitsmodus und brach die Mission so vorzeitig ab. So war zumindest die erste Einschätzung der Geschehnisse. Danach war der Treibstoffvorrat für Bahnmanöver unter die Sicherheitsgrenze abgesunken, so daß der Bordcomputer DART auf eine Bahn steuerte, die zu einem baldigen Wiedereintritt führen sollte. Warum der Treibstoff so rasch aufgebraucht war, blieb zunächst unklar. Vermutet wurden Sensorprobleme, die für zu häufige Triebwerkszündungen verantwortlich sein konnten oder ein Leck im Treibstoffsystem. Später gab die NASA jedoch bekannt, daß DART wohl mit seinem Ziel direkten Kontakt gehabt hatte. Jedenfalls wies MUBLCOM nach dem Rendezvous eine leicht veränderte Umlaufbahn auf. Der Zusammenstoß passierte zudem wohl zu einem Zeitpunkt, als der Bordcomputer von DART bereits den Abbruch der Mission ausgelöst hatte. Scheinbar wurde das Manöver nur teilweise korrekt absolviert, denn auch die „Friedhofsbahn“ entsprach nicht ganz den projektierten Werten. Nach dem Scheitern der Mission wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt. Die Veröffentlichung des Untersuchungsergebnisses verzögerte sich jedoch immer wieder. Das ließ Spekulationen aufkommen, daß das Militär hier eine Vertuschungskampagne inszeniert hatte, um den Erfolg der DART Mission zu verschleiern. Schließlich waren autonome Rendezvoustechniken von außerordentlicher militärischer Relevanz.