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Start der M-V mit ASTRO-EII
ASTRO-EII bei Vibrationstests

Nach dem Fehlstart des Röntgenstrahlungs-​Forschungssatelliten ASTRO-​E nahm das japanische ISAS rasch die Planungen für eine Wiederholungsmission ASTRO-​EII auf. Die Untersuchung der Ursachen für den Fehlstart, Budgetprobleme und die Restrukturierung der japanischen Raumfahrtorganisationen ISAS und NASDA unter dem Dach der neuen JAXA ließen dennoch fünf Jahre ins Land gehen, bis zum von Wissenschaftlern in aller Welt herbeigesehnten Start. Ein geplanter Starttermin im Februar 2005 konnte nicht eingehalten werden. Vom 26.06.2005 mußte der Start dann noch einmal auf den 06.07.2005 verschoben werden. Die Wetterbedingungen an diesem Tag ließen jedoch wieder keinen Start zu. Die Wetterprognose verhinderte auch am 08.07.2005 eine Wiederaufnahme des Countdowns und so wurde der Start schließlich auf den 10.07.2005 verschoben. Ohne Probleme erreichte der unter Beteiligung amerikanischer Wissenschaftler gebaute ASTRO-​EII „Suzaku“ Satellit an diesem Tag vom Uchinoura (vormals Kagoshima) Space Center seine Umlaufbahn. Die konstruktiv überarbeitete M-V (v.2) Rakete arbeitete nach dem Start ohne Beanstandungen. Auch die ersten Checks des Satelliten zeigten, daß dieser samt seiner empfindlichen Optik ohne erkennbare Schäden seinen Orbit erreicht hatte. Damit standen der geplanten Erforschung der Röntgenstrahlungsquellen, u.a. Neutronensterne, Schwarze Löcher, Reste von Supernovae, galaktische Zentren und Haufen von Galaxien, nichts mehr im Wege. Fünf Röntgenteleskope mit verschiedenen Instrumentenmontierungen standen zur Verfügung. Eines der Instrumente sollte die Meßgenauigkeit für die Energie einzelner Photonen um den Faktor 10 steigern. Auch im hochenergetischen Bereich wollte man eine bis dahin unbekannte Genauigkeit der Messungen erreichen. Die Instrumente ergänzten sehr gut die Messungen des Chandra Teleskops der NASA und des europäischen XMM-​Newton. Bei der Vorbereitung der wissenschaftlichen Beobachtungsphase wurde am 08.08.2005 jedoch eine Anomalie in einem der drei Hauptinstrumente entdeckt. Das Micro-​Kalorimeter des X-​Ray Spectrometer (XRS) sollte eigentlich mit flüssigem Helium und festem Neon auf –273,09 °C heruntergekühlt werden. Die Inbetriebnahme des Instruments gelang auch zunächst und die Rekordtemperatur von 60 Milli-​Grad für einen derartigen Detektor konnte problemlos erreicht werden. Doch verdampfte wenig später aus zunächst unbekannten Gründen das Helium, womit dieses bedeutende japanisch-​amerikanische Experiment verloren war. Dagegen konnten die anderen Experimente, vor allem das X-​ray Imaging Spectrometer (XIS), ohne Probleme aktiviert werden. Das Ziel von zwei Jahren wissenschaftlichen Betriebs wurde dann auch bei weitem übertroffen. Doch seit dem 01.06.2015 kam nur noch sporadisch eine Datenübertragung zustande. Daher wurden am 02.09.2015 die letzten Kommandos an „Suzaku“ übertragen, u.a. zur Abschaltung der Sender des Satelliten.