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der Dual Launch Adapter mit aufgesetztem AGILE Satellit

Die Antrix Corporation Limited, der kommerzielle Arm der indischen Raumfahrtorganisation ISRO, unternahm am 23.04.2007 erstmals eine dedizierte Mission im Auftrag eines ausländischen Kunden. Bereits in der Vergangenheit waren sekundäre Nutzlasten für internationale Kunden mitgeführt worden. Doch diesmal bildete der italienische Forschungssatellit AGILE (Astro-​rivelatore Gamma a Immagini L’Eggero) die Hauptnutzlast. Aufgrund des geringen Gewichts des Satelliten entschied die ISRO, die PSLV Rakete für derartige Missionen zu modifizieren. Entsprechende Überlegungen hatten bereits seit einiger Zeit bestanden. Es entstand das Modell PSLV-​CA ohne die vier sonst üblichen Booster der Erststufe. Der Satellit war bei Carlo Gavazzi Space SpA für die italienische Raumfahrtagentur ASI gebaut worden. An der wissenschaftlichen Ausrüstung beteiligten sich mehrere universitäre Institute. Doch gerade daraus ergab sich ein Problem. Aufgrund von Differenzen zwischen den beteiligten Stellen hinsichtlich der Finanzierung des Projekts verzögerte den Start um zwei Jahre. Dabei erwarteten Wissenschaftler aus aller Welt sehnsüchtig den Start, ergänzte AGILE mit seinen Instrumenten doch die Strahlungsmessungen anderer Weltraumteleskope um den Bereich der hochenergetischen Gammastrahlung (30 MeV — 30 GeV) und Röntgenstrahlung (10 — 40 keV). Tatsächlich erwies sich der kleine Satellit nicht nur als wissenschaftlich sehr ergiebig. Auch hinsichtlich der Lebensdauer übertraf er die Erwartungen spürbar. Ausgegangen war man von einer zweijährigen Primärmission und einer Verlängerung nochmal um den gleichen Zeitraum. Tatsächlich übertraf AGILE aber problemlos die Marke von zehn Jahren und lieferte auch danach weiter hochgeschätzte Daten.
In den Satelliten integriert flog die Rubin 6 Nutzlast der deutschen OHB-​System AG. Mit ihr erfolgten Kommunikationsexperimente unter Einbeziehung von Orbcomm Satelliten.
Auch die ISRO nutzte den Start um eine technologische Nutzlast zu testen. Dazu wurde AGILE auf die bereits erprobte Doppelstartvorrichtung aufgesetzt, in der das AAM (Advanced Avionics Module) untergebracht war. Diese 185 kg Avionik-​Plattform überwachte den Aufstieg der Rakete und erprobte neue Systeme, die bei zukünftigen Starts eingesetzt werden sollten.