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Start der Minotaur 1 mit NFIRE
NFIRE Satellit im Bau

Eine äußerst umstrittenen Mission der MDA (Missile Defense Agency) startete am 24.04.2007 von Wallops Island. Der Start war ursprünglich bereits für den Vortag geplant gewesen, doch Probleme mit der Bodeninstallation auf dem kommerziellen Mid-​Atlantic Regional Spaceport (MARS) konnten an diesem Tag nicht mehr rechtzeitig behoben werden. Und so hob die Minotaur 1  Rakete mit eintägiger Verspätung ab. Das Programm hatte sich da tatsächlich aber bereits um mehrere Jahre verzögert. Denn die NFIRE (Near Field Infrared Experiment) Mission, die der Entwicklung und Erprobung neuer Sensoren für die Abwehr ballistischer Raketen diente, war ursprünglich auch dazu bestimmt gewesen, ein sogenanntes „Kill Vehicle“ zu erproben. Spectrum Astro (die späteren General Dynamics C4 Systems) erhielt den Entwicklungsauftrag für bis zu drei Satelliten. Ziel war es, die Sensoren soweit zu verfeinern, daß sie die Rakete selbst und nicht deren Abgasstrahl auffaßten. Im Frühjahr 2004 war NFIRE einschließlich „Kill Vehicle“ startklar für eine Mission im Sommer 2004, als die Bedenken auch innerhalb der USA zu stark wurden, einen Präzedenzfall zu schaffen. Der Test konnte durchaus als Anlaß für ein Wettrüsten im All gesehen werden. Also wurde beschlossen, auf die Waffenerprobung zu verzichten. Der Satellit wurde umfassend modifiziert. Als NFIRE schließlich startete, war statt des „Kill Vehicle“ ein deutsches Experiment mit an Bord. Das LCT (Laser Communications Terminal) der Firma Tesat-​Spacecom sollte die 100-​fache Daten­übertragungsrate des vergleichbaren Geräts auf dem Artemis Satelliten haben. Bei zwei simulierten „Vorbeiflügen“ von OSP-​TLV (Minotaur-​2+) Raketen am 23.08.2007 und 23.09.2008 wurden aber auch die Sensoren des NFIRE Satelliten erprobt.