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Start der zweiten SpaceX Falcon-1 Rakete
Aufnahme der on Board Kamera kurz nach der Stufentrennung
eine der letzten Aufnahmen der on Board Kamera

Nach dem Fehlstart der ersten Falcon 1  Rakete im März 2006 verbreitete das Unternehmen SpaceX große Zuversicht, daß der nächste Start bereits in wenigen Monaten stattfinden könnte. Doch zunächst mußte das Ergebnis der Untersuchung zu den Ursachen des Fehlschlags abgewartet werden. Schließlich wurde der nächste Start für Ende November 2006 vorbereitet. Doch die Verschiffung der Rakete nach Kwajalein verzögerte sich, so daß an einen Start vor Ende Januar 2007 nicht zu denken war. Entgegen der ursprünglichen Planungen hatte man die Zeit doch genutzt, um tiefgreifendere Modifikationen an der zweiten Falcon 1  Rakete vorzunehmen. Weitaus mehr Telemetriewerte wurden nun fortlaufend ausgewertet und auch vielfältige konstruktive Verbesserungen waren umgesetzt worden. Bei den Vorbereitungen zum Triebwerkstestlauf wurde dennoch eine Anomalie am Schubvektor-​Kontrollsystem der Zweitstufe festgestellt, was die Abläufe soweit verzögerte, daß ein Start im Januar nicht mehr möglich war. Die Bodeninfrastruktur von Kwajalein stand SpaceX nämlich nur bis zum 23.01.2007 zur Verfügung. Dann hatte zunächst ein Minuteman Test des Militärs Vorrang. Doch auch im Februar hatte die US Army nicht genügend Personal zur freien Verfügung, um den Falcon 1  Start zu unterstützen. Erst Mitte März war die Kwajalein Army Range für einen neuen Versuch bereit. Doch ein erster Countdown wurde am 20.03.2007 vom Computersystem abgebrochen, als dieses vermeintlich eine Störung bei der Telemetriedatenübertragung feststellte. Einen Tag später verzögerten zunächst Kommunikationsprobleme den Countdown. Nachdem dieser wieder aufgenommen worden war, lief er planmäßig bis zur Zündung des Triebwerks durch. Doch sofort schaltete der Computer das Triebwerk wieder ab. Rasch war die Ursache gefunden: der Druck in der Brennkammer des Triebwerks lag um 0,2% unter dem vorgegebenen Grenzwert. Nachdem der Kerosintank teilweise entleert und dann wieder befüllt worden war, unternahm man einen neuen Versuch. Nur eine Stunde nach dem spektakulären Abbruch hob die Rakete am 21.03.2007 schließlich perfekt von Omelek ab. Während des Aufstiegs übertrug eine Kamera kontinuierlich Bilder von der Rakete. Bis zum Brennschluß der Erststufe verlief der Flug ohne Auffälligkeiten. Bei der Stufentrennung schlug die Entspannungsdüse der Oberstufe jedoch gegen den Stufenadapter der Erststufe. Das Schubvektor-​Kontrollsystem der Zweitstufe konnte den Impuls jedoch nach kurzer Zeit ausgleichen und es schien zunächst so, als würde auch die Oberstufe perfekt arbeiten. Doch die Videobilder zeigten eine zunehmende Taumelbewegung um zwei Achsen. Schließlich war das Kontrollsystem nicht mehr in der Lage, die Rakete zu stabilisieren. Die instabile Bahn verhinderte, daß die Endstufe wie vorgesehen einen elliptischen Orbit erreichte. Vielmehr stürzte sie aus 289 km Höhe wieder zurück zur Erde.
Obwohl bei diesem Testflug kein Satellit mitgeführt wurde, hatte man doch geplant, den Aussetzmechanismus zu erproben. Wie eine spätere Analyse der Telemetrie ergab, gelang dies sogar. Der mitgeführte Aluminium-​Ring wurde ausgestoßen, bevor die Oberstufe in der Atmosphäre zerbrach. Dagegen konnte die Erststufe nicht wie vorgesehen aus dem Meer geborgen werden. Die Bergungsschiffe waren zu weit entfernt und man war das Risiko eingegangen, trotz eines defekten GPS-​Transponders an Bord zu starten. Ob also das Fallschirmsystem überhaupt ausgelöst hatte, konnte nicht geklärt werden. Obwohl die Falcon 1  auch im zweiten Versuch keinen Erdorbit erreicht hatte, zeigte sich der SpaceX Gründer Elon Musk sehr zufrieden. Er charakteriserte den Flug ganz klar als Test und bewertete diesen zu 95% als geglückt. Das Stabilisierungsproblem der Oberstufe wurde auf „Sloshing“ der Treibstoffe in den Tanks zurückgeführt. Die bisher gewählten Maßnahmen gegen das bekannte Problem hatten sich als ungenügend erwiesen. Hier gab es also noch Nachbesserungsbedarf. Ungeachtet des Fehlstarts zeigte sich SpaceX optimistisch, alle Probleme erkannt und Lösungen dafür gefunden zu haben. Darum plante man auch, beim nächsten Start direkt eine kommerzielle Nutzlast zu transportieren.