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Betankung der Sojus-FG Rakete
Globalstar Satelliten bei der Startvorbereitung im Mai 2007

Ende 2006 vergab die Globalstar Inc., Betreiber des gleichnamigen Satellitennetzwerks, den Auftrag über Entwicklung und Bau von 48 Satelliten der zweiten Generation zur Aufrechterhaltung und Ausweitung der angebotenen Dienste. Das Globalstar Projekt war eines von zweien, die in den 1990er Jahren mit dem Zweck realisiert wurden, die mobile Kommunikation zu revolutionieren. Ziel war es, eine wirklich globale Kommunikation mit mobilen Telefonen zu ermöglichen. Als Anfang der 1990er Jahre die Idee dazu geboren wurde, war die Abdeckung der terrestrischen Mobilfunk-​Infrastruktur noch sehr lückenhaft. Satelliten auf Umlaufbahnen mittlerer Höhe schienen hier einen Ausweg zu bieten. Doch sowohl Globalstar als auch Wettbewerber Iridium wurden von der technischen Entwicklung überholt. Obwohl beide Unternehmen ihre Satelliten in Rekordzeit im All stationieren konnten, veränderten sich die Gegebenheiten des Marktes noch schneller. Bis auf wenige entlegene Gegenden der Welt deckten die konventionellen Mobilfunknetze bald schon einen Großteil des Globus ab. Satellitentelefone wurden zu einem teuren Nischenprodukt. Nach einer Restrukturierung fanden beide Unternehmen aber doch noch ihren Markt, nicht zuletzt, weil das US Militär den Nutzen der Systeme erkannt hatte. Doch bereits während des Jahres 2005 erreichten einige der Globalstar Satelliten das Ende ihrer projektierten Lebensdauer. Und tatsächlich traten auch vermehrt Ausfälle einzelner Satelliten auf. Vor allem bedrohten Probleme mit den S-​Band Verstärkern das Netzwerk. Immer mehr Satelliten mußten aufgegeben werden. Vermutlich durch die Strahlung, der die Satelliten beim Durchfliegen der südatlantischen Strahlungsanomalie ausgesetzt waren, alterten die Verstärker in einem erschreckend schnellen Maß. Damit verlor das Globalstar Netz die Fähigkeit zur Zweiwege-​Kommunikation. Anfang 2007 kam eine Studie zu dem Ergebnis, das 2008 der totale Zusammenbruch zu erwarten war. Daher wurde beschlossen, daß nicht nur die Entwicklung der zweiten Generation von Globalstar Satelliten (mit verdoppelter Lebensdauer) mit höchster Priorität betrieben werden sollte. Auch die noch vorhandenen Reserveexemplare von Satelliten der ersten Generation sollten als Überbrückung zum Start kommen. Zwar war man sich klar darüber, daß zunehmende Lücken nicht zu verhindern waren. Aber so konnte man wenigstens im Geschäft bleiben. Der erste von zwei Cluster-​Starts für das Lückenfüller-​Programm fand am 29.05.2007 mit einer Sojus-FG 11A511U-FG mit Fregat 14S44 Bugsierstufe des Anbieters Starsem statt. Beim Aufbau der Globalstar Konstellation ein knappes Jahrzehnt zuvor war noch die Sojus-U 11A511U mit Ikar Bugsierstufe eingesetzt worden. Nun kam die modernere Sojus-​FG mit der Fregat zum Einsatz. 1¾ Stunden nach dem Start wurde zunächst der oben auf dem Mehrfachstartadapter aufgesetzte Globalstar Satellit ausgesetzt, zweieinhalb Minuten später folgten die restlichen drei. Globalstar FM-​65 , Globalstar FM-​69 , Globalstar FM-​71  und Globalstar FM-​72  hatten die vorgesehene Ausgangsbahn erreicht.