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Rollout der Atlas V mit ICO-G1
ICO-G1 vor der Auslieferung

Satellitenhersteller Space Systems/Loral gab im Jahr 2005 bekannt, von der ICO Satellite Management LLC den Auftrag zum Bau eines geostationären Kommunikationssatelliten für mobile Sprach– und Datendienste erhalten zu haben. Ursprünglich hatte ICO (Intermediate Circular Orbit) geplant, ein Satellitensystem aus zwölf Satelliten auf Bahnen mittlerer Höhe aufzubauen. Lediglich zwei dieser von Boeing gebauten Satelliten wurden gestartet, nur einer erreichte seine Bahn. Es folgte ein langer Rechtsstreit zwischen der ICO und Boeing, der mit der Einstellung des Projekts endete. Die ICO wurde restrukturiert und unternahm einen neuen Anlauf, diesmal mit einem geostationären System. Die New ICO bewarb sich erfolgreich um eine der Frequenzen für Mobile Satellite Services (MSS). Bei diesem System erfolgte die Datenübertragung im S-​Band unter Einsatz der Ancillary Terrestrial Component (ATC) Technologie. Die Lizenz beinhaltete die Senderechte für die 50 US Bundesstaaten, Puerto Rico und die U.S. Virgin Islands. Der Start des ICO-​G1  Satelliten erfolgte am 14.04.2008 mit einer Atlas V Mod. 421 von Cape Canaveral. Damit setzte die ULA erstmals für einen kommerziellen Satellitenstart eine Atlas V ein. Die geostationäre Arbeitsposition von ICO-​G1  lag bei 92,85° West.
Wie erst einige Monate nach dem Start bekannt wurde, kam es in der Aufstiegsphase zu einem vorübergehenden Problem mit der Schubvektorkontrolle des RD-​180  Erststufentriebwerks der Atlas V. Es folgte eine gründliche Untersuchung durch die United Launch Alliance, die schließlich zu dem Ergebnis führte, daß höchstwahrscheinlich Rückstände aus dem Fertigungsprozeß für die Anomalie verantwortlich waren. Konstruktive Änderungen wurden daher nicht als erforderlich erachtet, jedoch einmal mehr gründlichere Qualitätskontrollen beim russischen Hersteller angemahnt.
Auch dieses Satellitenprojekt brachte der New ICO nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg. Im Mai 2009 wechselte der Betreiber ICO North America Inc. seinen Namen und firmierte fortan unter DBSD North America Inc. Der Satellit wurde in DBSD G1 umbenannt. Unmittelbar darauf flüchtete sich das Unternehmen in eine Insolvenz nach Kapitel 11. Im März 2012 übernahm dann die Dish Network Corporation (EchoStar) für etwa 1 Mrd. $ die DBSD Inc. Fortan hieß der Satellit EchoStar G1.