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C/NOFS Satellit

Auch im 21. Jahrhundert leidet die globale Kommunikation noch immer unter Unterbrechungen der Funksignale durch ionosphärische Aktivitäten. Das US Militär, das besonders an einer stabilen Kommunikation und ungestörten Navigationssignalen auf dem Gefechtsfeld interessiert war, adressierte dieses Problem mit dem Forschungssatelliten C/NOFS (Communication/Navigation Outage Forecasting System). Der von General Dynamics C4 Systems (ex Spectrum Astro) gebaute Satellit war mit vier Instrumentenkomplexen ausgestattet, die die elektrischen Felder und Teilchenströme in der Ionosphäre untersuchen sollten. Schwerpunkt der Mission war die Beobachtung und Vorhersage von Szintillationen in der Ionosphäre. Zwei Instrumente an Bord, das Neutral Wind Meter (NWM) und das Ion Velocity Meter (IVM) steuerte die NASA bei, die anderen waren im Rahmen des Space Test Program der US Air Force entwickelt worden. Die NASA Instrumente waren Bestandteil der CINDI (Coupled Ion-​Neutral Dynamics Investigation) Nutzlast, die für das Explorer Mission of Opportunity Programm entwickelt worden war. Der Start des Satelliten war ursprünglich bereits im Jahr 2003 geplant gewesen, verzögerte sich aber immer weiter bis zum Frühjahr 2008. Vor allem Probleme mit dem Solarzellendesign hatten zwischenzeitlich umfassende konstruktive Änderungen erzwungen. Dazu kamen zwei Fehlstarts der als Trägerrakete vorgesehenen Pegasus-XL. Am 16.04.2008 startete die „Stargazer“, das Trägerflugzeug der OSC, vom Stützpunkt Kwajalein im Pazifik und klinkte die untergehängte Pegasus-​XL Rakete über dem Meer aus. Der Satellit erreichte die projektierte exzentrische Bahn zwischen rund 400 und 850 km Höhe bei 12° Bahnneigung und nahm seine Forschungen auf. Zum Verlauf der militärischen Experimente wurde nichts bekannt. Die NASA mußte jedoch feststellen, daß die CINDI Experimente aufgrund der extrem geringen solaren Aktivität an der Untergrenze ihrer Meßempfindlichkeit arbeiteten. Daher waren die Daten teils kaum verwertbar. Dazu kamen nicht näher benannte Probleme mit dem Satelliten selbst. Da dieser aber die projektierte Lebensdauer von einem Jahr weit übertraf (und sich die solare Aktivität unterdessen verstärkte), konnten letztlich doch so viele Meßwerte empfangen werden, daß sich die Mission zu einem bedeutenden Erfolg entwickelte. Budgetkürzungen bedrohten 2013 allerdings die Fortführung der Messungen. Tatsächlich mußten diese zwischen dem 03.06.2013 und dem 21.10.2013 unterbrochen werden. Zwei weitere Jahre an Forschungen schlossen sich an, sobald wieder Gelder verfügbar waren. Und auch die letzten Tage von C/NOFS dienten noch einem besonderen Experiment. Da lieferte der Satellit nämlich wertvolle Daten zum Wiedereintrittsverhalten. Berechnungen und Simulationen unterschiedlicher Modelle wurden mit dem tatsächlichen Verhalten abgeglichen. Wobei erstaunliche Abweichungen beobachtet wurden…