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die startbereite Sojus-FG mit dem GIOVE-B Satelliten
Abnahmetest von GIOVE-B bei Thales Alenia

Die europäischen ESA Partnerländer, die sich zum Aufbau eines eigenen Navigationssatellitensystems entschlossen hatten, sahen sich bereits in der ersten Phase des Projekts unerwarteten Schwierigkeiten gegenüber. So drohte das Unternehmen an der nicht sichergestellten Finanzierung zu scheitern. Entgegen der Erwartungen der Politiker zeigten die europäischen Raumfahrtunternehmen wenig Interesse, die finanziellen Risiken des Galileo Projekts zu tragen. Dazu kamen auch noch technische Probleme bei der Entwicklung des GSTB-​v2 B Satelliten, der gegenüber dem ersten GIOVE (Galileo In-​Orbit Validation Element) Testsatelliten weitaus anspruchsvoller ausgerüstet war. So verfügte er nicht nur über eine Rubidium-​Atomuhr, sondern auch über zwei passive Wasserstoffmaser-​Atomuhren. Außerdem war ein Laser Retroreflektor zur präzisen Bahnvermessung und –verfolgung eingeführt worden. Der Start des inzwischen GIOVE-​B genannten Satelliten erfolgte schließlich am 26.04.2008 mit einer Sojus-FG 11A511U-FG mit Fregat 14S44 Bugsierstufe vom kasachischen Kosmodrom Baikonur. Die Fregat setzte ihre Nutzlast präzise auf der vorgesehenen Bahn aus. Bei der Inbetriebnahme des Satelliten kam es vorübergehend zu einer kritischen Situation, als die Reaktionsräder, die die Ausrichtung zur Sonne übernehmen sollten, zu langsam auf Touren kamen. Daraufhin wurden die Notfallprozeduren in Kraft gesetzt und die Re-​Orientierung mittels der Lageregelungstriebwerke bewerkstelligt. Für die Zukunft beseitigte ein Softwareupdate das Problem. Am 07.05.2008 wurden die ersten Navigationssignale von GIOVE-​B empfangen. Nach einer insgesamt positiv bewerteten mehrjährigen Demonstration der Fähigkeiten des Galileo Designs und wichtiger Baugruppen wurde GIOVE-​B am 23.07.2012, wenige Monate nach dem Start der ersten beiden Galileo-​IOV (In Orbit Validation) Satelliten, deaktiviert und auf einen höheren „Friedhofsorbit“ angehoben.