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Aufrichten der Zenit-3SLB mit AMOS 3

Land Launch, Schwesterunternehmen des schon länger aktiven Startdienstleisters Sea Launch, konnte den israelischen Satellitenbetreiber Spacecom Ltd. als Kunden für den Premierenstart der Zenit-3SLB gewinnen. Der Termin für den Jungfernflug der Rakete, die sich nur in einigen Details von der Zenit-​3SL unterschied, war bereits mehrfach neu angesetzt worden. Zuletzt machte ein technisches Problem mit dem Aufrichtsystem des Startkomplexes eine nochmalige Verschiebung des Starts um einige Tage erforderlich. Schließlich hob die Rakete aber am 28.04.2008 ohne Probleme von Baikonur ab. Die ersten beiden Stufen beförderten ihre Nutzlast, die DM-​SLB Bugsierstufe und den Amos 3 Satelliten (aus Anlaß des 60. Jahrestages der Gründung Israels auch Amos 60) genannt, zunächst auf eine ballistische Bahn. Es folgten mehrere Zündungen der DM-​SLB, bevor der Satellit nach über sieben Stunden auf einer Synchronbahn angelangt war. Kurze Zeit nach dem Start wurde jedoch bekannt, daß Amos 3 die geplante Bahn nur mit deutlicher Abweichung erreicht hatte. Demnach lag die erzielte Bahnneigung statt bei 0° bei 0,7° und auch die Bahnhöhen differierten um einige 100 km. Während die russische Seite davon sprach, daß die Rakete den Satelliten präzise ausgesetzt hätte, dieser danach jedoch kurzzeitig außer Kontrolle geraten wäre, sah man das in Israel naturgemäß anders. Details über das Ergebnis der anberaumten Untersuchung verlauteten jedoch nicht. Erst später wurde bekannt, daß tatsächlich wegen eines Softwarefehlers die Kreiselplattform die Bugsierstufe auf einen falschen Kurs gesteuert hatte. Der Zwischenfall verkürzte nach Meinung von Experten die Lebensdauererwartung um etwa drei Jahre, wobei die Treibstoffreserven von Amos 3 aber ausreichen sollten, die konstruktiv garantierten fünfzehn Jahre zu erreichen. Seine Übertragungskapazitäten betrugen 12 Ku– und 1 Ka-​Band Transponder, die genutzt werden sollten, um den Mittleren Osten, Europa, Afrika und Teile Amerikas mit direktempfangbaren Fernsehprogrammen zu versorgen. Dies wurde u.a. durch den Einsatz von steuerbaren Antennen erreicht. Zur Maximierung der Kapazitäten erfolgte die Ko-​Positionierung mit anderen Satelliten der Amos Flotte über 4° West, wobei Amos 3 den bis dahin hier aktiven Amos 1 ablöste.