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Sojus TMA-11 auf dem Rückflug zur Erde
die Landung von Sojus TMA-11 löste ein Feuer in der Steppe aus
Bergungsmannschaften an der Landestelle von Sojus TMA-11
die Kapsel von Sojus TMA-11 gezeichnet vom Wiedereintritt

Nach 192 gemeinsamen Tagen im All kehrten die beiden ISS Raumfahrer Peggy Whitson und Juri Malentschenko am 19.04.2008 zur Erde zurück. Gemeinsam mit der südkoreanischen Gastwissenschaftlerin Yi Soyeon bestiegen sie das Sojus TM-​11  Raumschiff, das sie ein halbes Jahr zuvor bereits ins All befördert hatte. Um 02:15 UTC schlossen sich die Luken hinter ihnen. Nach dem Abarbeiten der Checklisten löste sich ihr Raumschiff am 19.04.2008 um 05:06 UTC von der Station. Das Wiedereintrittsmanöver wurde dann um 07:41 UTC ausgelöst. Der folgende Abstieg verlief jedoch im sogenannten „ballistischen Regime“. Statt eine vergleichsweise sanfte Abbremsung zu erleben, waren die Raumfahrer nun Belastungen von bis zu 8,6 g ausgesetzt. Zudem verlief der Abstieg steiler, so daß die Kapsel schließlich um 08:30 UTC mehr als 400 km vor dem geplanten Ziel niederging. Da während des Wiedereintritts die Kommunikation unterbrochen oder zumindest stark gestört war, fürchtete man im Kontrollzentrum schon das Schlimmste. Doch unmittelbar nach der Landung konnte Malentschenko über ein Satellitentelefon Kontakt zu den Bergungsmannschaften aufnehmen. Die für solche Situationen bereitstehenden Reservekräfte erreichten dann auch bald die Landestelle. Sie trafen die Raumfahrer unverletzt aber erschöpft an. Whitson und Malentschenko blickten auf einen Flug von 4.603:07 h zurück und hatten sich ihre Rückkehr zur Erde sicher sanfter vorgestellt. Die Koreanerin Yi, die sich 261:13 h im Weltraum aufgehalten hatte, klagte einige Zeit nach der Landung über starke Rückenschmerzen. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat wurde sie zunächst in ein Luftwaffenkrankenhaus eingeliefert und konnte die vorgesehenen Pressetermine nicht absolvieren. Ihr Zustand besserte sich aber schon bald wieder.
Der dritte Landezwischenfall in kurzer Zeit (nach Sojus TMA-​1  und Sojus TMA-​10) schreckte die Verantwortlichen in der USA und Rußland auf. Diesmal wurde eine extrem gründliche Analyse der Umstände unternommen. Offenbar war die Kapsel zeitweise mit der Luke voran in die Atmosphäre abgetaucht. Dabei wurden auch die Antennen des Kommunikationssystems schwer beschädigt. Ein derartiges Verhalten war typisch für eine unvollständige Abtrennung des Orbitalmoduls. Offenbar hatte diesmal eines von fünf Sets Pyroladungen, die für die Abtrennung zuständig waren, versagt. Normalerweise waren Pyroladungen aber sehr zuverlässig. Und so suchte man die Ursache für das gehäufte Versagen derselben. Vermutet wurde eine Kombination aus Alterung bei längerem Weltraumaufenthalt und dem Einfluß eines starken elektromagnetischen Feldes (EMI). Obwohl die amerikanischen Partner diese Theorie anzweifelten, verfolgte die russische Seite sie weiter. Schließlich wurde sogar eine außerplanmäßige EVA angesetzt, bei der eine der Pyroladungen von Sojus TMA-​12  geborgen und zur Erde zurückgebracht wurde. Die russischen Experten vermuteten letztlich, daß sich das elektromagnetische Feld der ISS nach den letzten Umbauten stark verändert hatte. Daher wurden die bisher eingesetzten 8Ch55 Pyroladungen durch das robustere 15Ch571 Modell ersetzt und Notfalltrennungsprozeduren ausgearbeitet. Die Änderungen bewährten sich scheinbar, denn seither traten die Probleme nicht wieder auf.