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Start von Thuraya 3

Nach dem spektakulären Fehlstart einer Zenit-​3SL am 30.01.2007 verging nahezu exakt ein Jahr, bis der Startanbieter Sea Launch wieder sein Geschäft aufnehmen konnte. Kunde der ersten Mission nach dem Unfall war der in Abu-​Dhabi ansässige Satellitenbetreiber Thuraya Satellite Telecom Co., der auch seinen dritten Satelliten einer Zenit-​3SL anvertraute. Sea Launch und Thuraya planten den Start nach Behebung der Schäden an der „Odyssey“ Startplattform für den Oktober 2007. Doch auf Wunsch des Satelliteneigners wurde der Termin auf November 2007 verlegt. Nach dem Eintreffen der schwimmenden Plattform in der menschenleeren Pazifikregion bei 154° West, etwa 2.200 km südlich von Hawaii, fand man dort aber unerwartet unruhige See vor. Und diese wollte sich auch in den nächsten zwei Wochen nicht beruhigen. Schließlich mußte am 26.11.2007 erstmals in der Sea Launch Geschichte eine Startkampagne abgebrochen werden und die „Odyssey“ wurde zusammen mit der „Sea Launch Commander“ nach Kalifornien zurückbeordert. Ende Dezember 2007 liefen beide Schiffe mit neuen Vorräten an Bord zu einem neuen Versuch aus. Aus den Erfahrungen des letzten Monats hatte man gelernt. Diesmal waren mehr Lebensmittel und Trinkwasser gebunkert worden. Zudem waren die Grenzwerte für einen sicheren Start nochmals überprüft und die Richtlinien etwas gelockert worden. Zwei Wochen vor dem Jahrestag des Fehlstarts hob die Rakete mit Thuraya 3 schließlich nach zweitägigem Countdown sicher von der schwimmenden Startrampe ab. Der von Boeing Satellite Systems gebaute Geomobile (BSS-​GEM) Satellit erreichte perfekt die geplante geostationäre Transferbahn. Mit eigenem Antrieb wurde er dann auf eine Synchronbahn manövriert. Dort entfaltete er zwei Solarzellenflächen von 40 m Spannweite und vor allem die 12,25 m durchmessende Hauptantenne. Dank einer ausgeklügelten Elektronik konnten mit dieser Antenne mehr als 200 steuerbare Spot-​Beams generiert werden, die Mobilfunknutzer in der Golfregion adressierten. Mit dem dritten Satelliten, der über 98,5° Ost stationiert wurde, wuchs die Netzabdeckung über Afrika und die Golfstaaten hinaus bis nach China, Japan, Indonesien und Australien. Das System bot Kapazitäten für 13.750 gleichzeitige Telefonate.