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Start von WGS 2

Das zweite Exemplar eines Satelliten aus der neuen WGS (Wideband Global Satellite Communications) Kommunikationssatellitenserie des Pentagon startete am 04.04.2009 mit einer Atlas V Mod. 421 von Cape Canaveral. Gemäß ihrer ursprünglichen Bezeichnung Wideband Gapfiller Satellite waren die Satelliten vorgesehen, die Lücke, die mit der Außerdienststellung der DSCS 3 Satelliten entstanden war, zu füllen. Boeing hatte für das Projekt eine Modifikation seines BSS-​702  Modells entworfen, die über eine Cross-​Band-​Nutzlast verfügte, die zwischen X-​Band und Zwei-​Wege Ka-​Band Transpondern vermitteln konnte. Mit dem WGS System sollte der gesamte Bereich der Erdkugel zwischen 65° nördlicher und 65° südlicher Breite lückenlos mit hochflexiblen militärischen Kommunikationskanälen abgedeckt werden. Jeder der Satelliten konnte seine Kapazitäten auf neunzehn unabhängige Sendekeulen verteilen. Dabei war es möglich die acht X-​Band Ausleuchtzonen nicht nur zu schwenken, sondern auch in ihrer Form den Bedürfnissen anzupassen. Auch die Ka-​Band Nutzlast mit ihren zehn Sendekeulen war durch schwenkbare Antennen und variable Polarisation extrem flexibel. Jeder der Ka-​Band Uplinks konnte in beinahe 1.900 Einzelkanäle aufgesplittet werden, die unabhängig voneinander zwischen den Transpondern eines oder mehrerer Satelliten zu routen waren. Bereits der erste, im Oktober 2007 gestartete, WGS Satellit bot eine vergleichbare Kapazität, wie die zu dieser Zeit neun Satelliten zählende gesamte DSCS Flotte. Der enormen Leistungsfähigkeit des Systems standen allerdings auch explodierende Kosten gegenüber. Mehrfach mußte das Programm daher restrukturiert werden. Dennoch gab es aus Sicht des Militärs keine Alternative zu einer Fortführung. Dem kontinuierlich wachsenden Bedarf nach immer neuen militärischen Kommunikationskanälen entsprach man daher mit der Bestellung weiterer WGS Satelliten, die nach dem dritten Exemplar auch in der verbesserten Block II Version geliefert werden sollten. WGS 2 bzw. USA 204 wurde unter der für solche Missionen typischen Geheimhaltung gestartet, so daß nach dem Aussetzen auf einer geostationären Transferbahn keine weiteren Details verlauteten. Ein erster Startversuch des Satelliten war bereits am 17.03.2009 unternommen worden. Als während des Countdowns aber eine zu hohe Leckrate an einem LOX Ventil der Centaur-​Oberstufe entdeckt wurde, war der der Startversuch abgebrochen worden. Die Rakete wurde in die Vertical Integration Facility zurückgerollt, wo der Austausch des Ventils vorgenommen werden konnte. Allerdings fiel man im Zeitplan damit hinter den Start einer Delta 7925  mit einem GPS Satelliten zurück. Erst am 04.04.2009 konnte der zweite, nun erfolgreiche, Startversuch unternommen werden, bei dem die Nutzlast auf einen supersynchronen Transferorbit befördert wurde. Gut zwei Monate später übernahm die USAF den Satelliten von Boeing.