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Start von Beidou 2-G2

Nach einer ausgedehnten Test– und Erprobungsphase begann China im Jahr 2009 tatsächlich mit dem Aufbau eines operativen Satellitennavigationssystems. Bei verschiedenen Gelegenheiten hatten die Satelliten der experimentellen Konstellation ihren Nutzen unter Beweis gestellt. Nun sollte mit dem Wechsel zur Beidou 2 Generation auch der kommerzielle Nutzen stärker betont werden. Der Grundstein zum Aufbau des neuen Orbitalsegments wurde am 14.04.2009 gelegt, als eine CZ-3C Rakete von Xichang den Satelliten Beidou-​2 G2  auf eine Transferbahn beförderte, von der aus er später mittels seines eigenen Antriebs auf eine Synchronbahn (über 38° Ost) gelangte.
Aus Anlaß des Starts war mitgeteilt worden, dass China in den nächsten sechs Jahren 35 Navigationssatelliten auf unterschiedliche Umlaufbahnen bringen wollte. Zehn davon allein in den Jahren 2009 und 2010. 27 Satelliten sollten in neun Bahnebenen die Erde in mittelhohen Umlaufbahnen umkreisen, fünf Satelliten auf klassischen geostationären Orbits und drei weitere ebenfalls in 36.000 km Höhe, jedoch bei 55° Bahnneigung. Regional sollte das CNSS (Compass Navigation Satellite System) ab 2012 mit einer Navigationsgenauigkeit von bis zu einem Meter einsatzbereit sein. Zwischen 2015 und 2020 strebte man die operative Nutzbarkeit im globalen Maßstab an. Beidou-​2 G2  fiel allerdings nach weniger als anderthalb Jahren im Orbit aus und begann eine unkontrollierte Drift. Am 29.06.2016 kam es dann auch noch zu einem Fragmentationsereignis, bei dem mindestens fünf größere Trümmerstücke entstanden. Die großen verbliebenen Treibstoffreserven des Satelliten bargen auch weiterhin die Gefahr ähnlicher Zwischenfälle. In einer überraschenden Aktion fing am 22.01.2022 der Shijian 21 Satellit den defekten Beidou 2 ein und schleppte ihn auf eine „Friedhofsbahn“ mit sicherem Abstand zum Clarke Belt. Eine gelungene Demonstration der Fähigkeiten Chinas, nun auch anderweitig nicht mehr kontrollierbare Nutzlasten aus geosynchronen Bahnen entfernen zu können.