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HotBird 10 bei der Startvorbereitung in Kourou
NSS 9 Startvorbereitung in Kourou
einer der SPIRALE Satelliten

Pünktlich zu Beginn des Startfensters hob am 12.02.2009 eine Ariane-5ECA Rakete mit zwei Kommunikationssatelliten an Bord von Kourou ab. Die Nutzlastkapazität der Rakete erlaubte neben dem Transport von HotBird 10 und NSS 9 auf geostationäre Transferbahnen auch noch die Mitnahme zweier kleinerer sekundärer Nutzlasten. Dabei handelte es sich um zwei Demonstrator-​Satelliten der DGA (Délégation Générale pour l’Armement), der französischen wehrtechnischen Behörde, die u.a. für die Erprobung und Beschaffung neuer Waffensysteme verantwortlich ist. Eigentlich hätten die auf dem Myriade Bus für Kleinsatelliten basierenden SPIRALE-​A und SPIRALE-​B (Système Préparatoire Infra-​Rouge pour l’Alerte) bereits im Herbst 2008 gemeinsam mit NSS 9 und HotBird 9 starten sollen. Doch die verspätete Fertigstellung von NSS 9 führte dazu, daß HotBird 9 zusammen mit dem schwereren Eutelsat W2M fliegen mußte. Nun folgten die drei zurückgebliebenen Satelliten mit dem fast baugleichen HotBird 10. Frankreich plante mit den beiden SPIRALE Satelliten nicht weniger, als zwei Prototypen eines eigenen IR-​Raketenfrühwarnsystems zu erproben. Entsprechend dem Charakter der Mission waren die Informationen zur Ausrüstung der Satelliten sehr dürftig. Bekannt wurde lediglich, daß ihre IR-​Sensoren in der Lage sein sollten, gegen den Hintergrund der Erde die Signaturen von Raketen in der angetriebenen Phase zu erkennen. Während die SPIRALE Satelliten von Alcatel Space geliefert wurden, war EADS Astrium für das Bodensegment und die Auswertungskapazitäten verantwortlich.
Im Gegensatz zu den beiden Kleinsatelliten, die auf ihren elliptischen Bahnen verblieben, manövrierten die größeren Kommunikationssatelliten auf die vorgesehenen Synchronbahnen. HotBird 10 der in Paris ansässigen Eutelsat S.A. war bereits der dritte Eurostar-​3000  Satellit, den EADS Astrium seit 2006 an den Betreiber geliefert hatte. Wie seine Vorgänger verfügte er über eine Kapazität von 64 Ku-​Band Transpondern. Zusammen versorgten die drei Satelliten mehr als 120 Mio. Satelliten– und Kabelhaushalte in Europa, Nordafrika und im Mittleren Osten mit rund 1.100 TV-​Kanälen. Während der gerade in Dienst gestellte HotBird 9 die 13° Ost Position verstärkte, wurde HotBird 10 zunächst auf 7° West stationiert und als Atlantic Bird 4 A in Dienst gestellt. Er ersetzte dort Atlantic Bird 4 und erhöhte die auf dieser Position verfügbaren Kapazitäten signifikant. Mit der für Mitte 2011 geplanten Verfügbarkeit von Atlantic Bird 4R sollte HotBird 10 dann auf seine eigentliche Einsatzposition 13° Ost wechseln. Tatsächlich wurde er aber auf 3° Ost verschoben und hieß fortan Eutelsat 3 C. Teile der Kapazität wurden unter dem Namen Nilesat 104 vermarktet. Im Sommer 2013 wechselte der Satellit dann doch noch auf 13° Ost und wurde fortan als HotBird 13D geführt. 2016 verschob man ihn erneut, diesmal auf 33° Ost, und vermarktete seine Kapazitäten nun unter dem Namen Eutelsat 33 E.
Der zweite Kommunikationssatellit war im Auftrag von SES New Skies gestartet worden. Den Auftrag zum Bau des NSS 9 Satelliten hatte die Orbital Sciences Corporation im November 2006 erhalten. Der Star-​2  Bus wurde mit 28 C-​Band Transpondern ausgestattet. Sie bedienten drei Sendekeulen („Beams“). Ein sogenannter „global beam“ versorgte dabei alle von der Orbitalposition 177° West sichtbaren Gebiete. Dazu kam jeweils ein „west hemisphere beam“, der Australien, Indonesien, die Philippinen, Japan, China, Korea und die pazifischen Inselstaaten versorgte, sowie ein „east hemisphere beam“, der die USA-​Westküste, Hawaii und Polynesien abdeckte. Dabei bestand die Möglichkeit, auf Transponderebene diese Gebiete miteinander zu koppeln. Als Nachfolger von NSS 5 offerierte der Satellit interkontinentale Video-​, Sprach– und Internetverbindungen.