Address:
Start der PSLV-C14
OceanSat 2 in der Nutzlastverkleidung
die Sekundärnutzlasten der PSLV-C14

Eine PSLV-​CA Rakete der ISRO transportierte am 23.09.2009 vom Raumfahrtzentrum Sriharikota den Ozean-​Erkundungssatelliten OceanSat 2 auf eine sonnensynchrone Bahn. Die wichtigsten Instrumente des Satelliten waren der Ocean Color Monitor (OCM), ein Scanning Scatterometer (SCAT) und der Radio Occultation Sounder for Atmospheric Studies (ROSA). Beim OCM handelte es sich um ein 8-​kanaliges Radiometer, eine verbesserte Version eines Instruments, das bereits zehn Jahre zuvor auf dem ersten OceanSat Satelliten geflogen war. Es konnte bei einer Schwadbreite von 1.420 km und einer Auflösung von 360×236 m auch großflächige ozeanographische Phänomene erforschen. Von besonderem Interesse war dabei die Chlorophyll-​Konzentration als Indikator für reiche Fischgründe. Bei einer ähnlichen Schwadbreite wie der OCM lieferte das SCAT Mikrowelleninstrument ergänzende Informationen zur Windgeschwindigkeit und –richtung sowie zur Eisbedeckung. Das ROSA Instrument stammte von der ASI (Agenzia Spaziale Italiana). Es nutzte die Methode der GPS Okkultation, um neue Verfahren zur Erforschung der unteren Atmosphärenschichten und der Ionosphäre zu erproben. Die Erkenntnisse sollten in die Entwicklung zukünftiger wissenschaftlicher Instrumente einfließen.
Obwohl die PSLV Rakete in der Version ohne Zusatzbooster zum Einsatz kam, reichte ihre Nutzlastkapazität zur Mitnahme einiger weiterer Kleinsatelliten. Von der Bayerischen Julius-​Maximilians-​Universität in Würzburg stammte der UWE 2 CubeSat. Primäre Aufgabe des Satelliten war die Erprobung eines neu entwickelten Attitude Determination Systems (ADS), einem Sensorpaket, mit dem seine Ausrichtung im Weltall genau bestimmt werden konnte. Außerdem wurden die Experimente zur IP-​basierenden Kommunikation, die mit UWE 1 begonnen worden waren, fortgesetzt. Von der École Polytechnique Fédérale de Lausanne stammte ein weiterer CubeSat. Der erste vollständig in der Schweiz entwickelte und gebaute Satellit wurde einerseits als typisches studentisches Trainingsprojekt umgesetzt. Andererseits sollten mit SwissCube aber auch ernstzunehmende wissenschaftliche Forschungen betrieben werden. Daher wurde er mit einem Miniaturteleskop mit CCD-​Einheit ausgerüstet, das das Phänomen des Nachthimmelsleuchtens (engl. Airglow) untersuchen sollte. Doch nach dem Aussetzen gestaltete sich der Telemetrieempfang unerwartet schwierig, denn der Satellit rotierte ungeplant mit etwa 60 min–1 . Glücklicherweise übertraf SwissCube die Lebensdauerprognose von vier Monaten deutlich. Nach einem Jahr hatte sich die Rotationsrate halbiert, so daß die Kommunikation stabiler wurde und mehr Systeme aktiviert werden konnten. Die Technische Universität Berlin beteiligte sich mit BeeSat (Berlin Experimental and Educational Satellite) an diesem Start. Der CubeSat verfügte über eine Miniaturkamera und einen Amateurfunktransponder. Kernpunkt seiner Mission war jedoch die Erprobung miniaturisierter Drallräder zur Lageregelung. Die Mission verlief ausgesprochen erfolgreich. Auch nach einem Jahr im All mußte bei keinem der redundant ausgelegten Systeme auf das Backup zurückgegriffen werden. Türkische Studenten der İstanbul Teknik Üniversitesi hatten den CubeSat ITUpSAT 1 (İTÜpSAT 1) gebaut. Der Satellitenbus wurde von der Pumpkin Inc. bezogen. Die Instrumentierung nahmen die Studenten selbst vor. Geplant war, ein experimentelles Stabilisierungssystem auf Basis von Magneten zu erproben und Erdaufnahmen mit VGA-​Auflösung zu gewinnen und zur Erde zu übertragen. Schließlich nutzte auch die OHB-​System AG die Mitfluggelegenheit für zwei ihrer Nutzlasten. Beide dienten Systemerprobungen für das Automatic Identification System (AIS) zur automatischen Lokalisierung und Identifizierung von Schiffen. Das Experiment trug den Namen Rubin 9 und bestand aus Rubin 9.1, hergestellt von der OHB Tochterfirma Luxspace, und Rubin 9.2. Dabei sollte Rubin 9.1 insbesondere das Problem der Kollision von Nachrichten über Regionen mit hoher Schiffsdichte adressieren. Mit Rubin 9.2 wollte man hingegen miniaturisierte Baugruppen für das AIS flugqualifizieren. Beide Rubin Nutzlasten blieben mit der Endstufe der Trägerrakete verbunden.