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Start der Atlas-V AV-027

Wie stets bei solchen Missionen wurde im Vorfeld des Starts der NROL 34 Mission intensiv über die Natur der Nutzlast spekuliert. Offizielle Verlautbarungen gab es dazu keine. Über die Startvorbereitungen wurde recht offen berichtet, so auch über den Austausch einer „suspekten“ Komponente wenige Tage vor dem geplanten Starttermin am 12.04.2011. Doch zur Nutzlast gab es keinerlei Hinweise. Dennoch schien es ziemlich naheliegend, daß die Rakete einen Satelliten aus dem Future Imagery Architecture Programme an Bord hatte. Damit hätte es sich um einen Nachfolger der LACROSSE Satelliten mit ihren gewaltigen Antennen gehandelt. Unter der Bezeichnung USA 229 verbarg sich also wohl ein Radaraufklärer einer neuen Generation. Andere Spekulationen gingen in Richtung eines ELINT Satelliten aus einem der JUMPSEAT Nachfolgeprogramme. Dann überraschte die USAF aber mit der Ausweisung von Sperrzonen entlang der Flugbahn der Atlas V Mod. 411 Rakete, die auf einen Orbit mit 63° Bahnneigung hindeuteten. Und tatsächlich folgte die Rakete am 15.04.2011 nach ihrem Start von der Vandenberg AFB diesem Kurs. Typische Nutzlasten für eine solche Bahn waren Satelliten für das Naval Ocean Surveillance System (NOSS) zur Überwachung der Weltmeere. Amateurbeobachter entdeckten prompt zwei neue Satelliten nah beieinander auf einer Bahn ähnlich der vorangegangener NOSS Missionen. Obwohl es auch einige Unterschiede zu früheren NOSS 3 Missionen gab (anfangs etwas höhere Bahn, geringerer Abstand) war die Programmzugehörigkeit naheliegend. Möglicherweise verbarg sich unter NROL 34 also vielmehr die erste Mission von Satelliten einer neuen (vierten?) Generation. Da die Unterschiede so gering waren, spricht aber mehr für eine — nach zehn Jahren auch nicht unwahrscheinliche — Weiterentwicklung ohne Generationssprung.