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der Geo-IK-2 1 Satellit

Die Serie russischer Raumfahrt-​Fehlschläge setzte sich mit dem Start des ersten Geo-​IK-​2  Satelliten (Erzeugnis 14F31) fort. Zwei dieser Satelliten waren bei ISS Reschetnjow gebaut worden und sollten nach anderthalb Jahrzehnten dem Militär wieder ein geodätisches System für präzise Vermessungen an die Hand geben, mit dem dieses u.a. die Präzision der Zielzuweisung für Interkontinentalraketen verbessern wollte. Daneben gab es aber natürlich auch eine Reihe ziviler Anwendungen. Zur Ausrüstung der Satelliten gehörten Laser-​Reflektoren, das aus Frankreich bezogene SADKO Radar Altimeter sowie GLONASS– bzw. GPS-​Empfänger. Ursprünglich war der Start von Geo-​IK-​2 1  für den 27.12.2010 angesetzt worden. Doch zwei Wochen vor dem Termin fiel die Entscheidung, den Start auf den Februar 2011 zu verschieben, offiziell um mehr Zeit für die Vorbereitungen und zum Training der Bodenmannschaften in Plesetsk zu haben. Am 01.02.2011 hob die Rockot-​KM Rakete mit dem Satelliten dann planmäßig ab. Wenig später meldeten die Nachrichtenagenturen den geglückten Start. Doch dann wurde bekannt, daß es dem Kontrollzentrum nicht gelungen war, eine Verbindung zu Geo-​IK-​2 1  aufzubauen. Zunächst blieb unklar, ob der Satellit überhaupt eine Erdumlaufbahn erreicht hatte. Dann aber meldete USSPACECOM ein neues Objekt auf einer 311×1.058 km Bahn. Offenbar war die zweite Zündung der Bris-​KM Endstufe mißlungen, die die Bahn hätte zirkularisieren sollen. Dennoch konnte der Satellit schließlich kontaktiert werden und es wurden Pläne für eine eingeschränkte Nutzung erarbeitet, als gut drei Wochen später wegen eines defekten Sonnensensors Geo-​IK-​2 1  endgültig außer Kontrolle geriet. Zwischenzeitlich konnte zwar noch einmal Kontakt zu dem nun als Kosmos 2470 bezeichneten Satelliten aufgebaut werden, was Hoffnungen wenigstens auf die Gewinnung einiger ingenieurtechnischer Daten gemacht hatte. Doch dann brachen die Systeme des Satelliten endgültig zusammen. Die Probleme sowohl mit der Rakete als auch dem Satelliten selbst ließen erneut Fragen nach dem Qualitätsmanagement in der russischen Raumfahrt aufkommen und trugen zur Ablösung des ROSKOSMOS Direktors Anatoli N. Perminow Ende April 2011 bei.