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Start der Delta 7320 mit SAC-D / Aquarius
SAC-D in der Akustik-Testkammer

Eine Gemeinschaftsmission argentinischer und amerikanischer Wissenschaftler startete am 10.06.2011 mit einer Delta 7320 von der Vandenberg AFB. Federführend war dabei die argentinische CONAE (Comisión Nacional de Actividades Espaciales), die mit SAC-​D (Satélite de Aplicaciones Científicas) ihren ersten großen Forschungssatelliten realisieren wollte. Schwerpunkt seiner Mission sollten Klimaforschungen und ozeanographische Untersuchungen sein. Auf der Suche nach Partnern für das Projekt wurde man bei der NASA fündig, in deren Projekt Earth Observing System (EOS) die SAC-​D Mission gut paßte. Die CONAE übernahm die Entwicklung und Bereitstellung des Satellitenbusses und einiger Instrumente, während die NASA sich mit dem Hauptinstrument Aquarius und der Trägerrakete beteiligte. Aquarius, ein L-​band Radiometer / Scatterometer, sollte vor allem Informationen zum Salzgehalt der Weltmeere, einem wichtigen Klimaindikator, liefern. Außerdem konnte das Instrument die Bodenfeuchte bestimmen. Das Microwave Radiometer (MWR) sollte Daten zur oberflächennahen Windgeschwindigkeit über Gewässern und Meeren liefern, außerdem Informationen zum Wasserdampfgehalt der Atmosphäre, dem Wassergehalt von Wolken und der Konzentration von Meereis. Das mit kanadischer Hilfe entwickelte New InfraRedSensor Technology (NIRST) Instrument war hingegen vorgesehen, Brände und vulkanische Aktivitäten zu lokalisieren. Auch war es geeignet, die Oberflächentemperatur der Meere zu bestimmen. Vielfältig einsetzbar war auch die High Sensitivity Camera (HSC). Die „Lichtverschmutzung“ von Ballungsräumen sollte ebenso untersucht werden wie die Schneebedeckung, Aurorae oder Gewitter. Das französische CNES beteiligte sich an der Mission mit dem Paket CARMEN 1, das aus den Meßkomplexen ICARE-​NG und SODAD bestand. Ersteres diente Strahlungsmessungen, letzteres untersuchte die Verteilung von natürlichen und künstlichen Mikropartikeln in der Umlaufbahn im Hinblick auf ihre Größe. Die italienische ASI steuerte mit ROSA (Radio Occultation Sounder for Atmosphere) ein Instrument bei, das Temperatur-​, Wasserdampf– und Luftdruckprofile der Atmosphäre liefern konnte. Fester Bestandteil der argentinischen SAC Satelliten war auch das Data Collection System (DCS). Experimentellen Charakter trug dagegen das Technological Demostration Package (TDP), bei dem ein GPS-​Empfänger und eine Inertial-​Referenz präzise Daten zur Position, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung liefern sollten. Der Bau des Satelliten und die Integration der Instrumente erwies sich als Herausforderung für die argentinischen Experten. Der für Mai 2010 geplante Start mußte schließlich um ein Jahr verschoben werden, da entscheidende Tests im Nachbarland Brasilien noch nicht abgeschlossen waren. Nach seinem Start im Juni 2011 avancierte SAC-​D / Aquarius aber rasch zu einem wertvollen Bestandteil des Earth System Science Pathfinder Programms, als dessen Bestandteil ESSP 6 der Satellit geführt wurde. Leider brach am 08.06.2015 das Lageregelungssystem des Satelliten nach Problemen mit der Energieversorgung zusammen. Nach wenigen Tagen mußten die Bemühungen um eine Rettung der Mission als aussichtslos aufgegeben werden. Obwohl das Designziel von fünf Jahren damit nicht erreicht worden war, hatte der Satellit bis dahin international sehr geachtete Forschungsarbeit geleistet.