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Start der Proton-M mit Telstar 14R / Estrela do Sul 2
Telstar 14R / Estrela do Sul 2 in der Testkammer von SSL

Eine Phase III Proton-​M 8K82KM mit Bris-​M 14S43  Bugsierstufe startete am 20.05.2011 vom Kosmodrom Baikonur. An Bord hatte sie den Kommunikationssatelliten Estrela do Sul 2 alias Telstar 14R. Dieser sollte den Anfang 2004 gestarteten Estrela do Sul 1 (Telstar 14) ablösen, bei dem seinerzeit das Ausklappen einer der beiden Solarzellen mißlungen war. Die nutzbare Transponderzahl hatte sich bei ihm daraufhin ebenso signifikant reduziert wie die zu erwartende Lebensdauer. Die Versicherer zahlten schließlich 205 Mio. $ (82% der versicherten Summe) aus. Dennoch griff man beim Ersatzsatelliten wieder auf das SSL-​1300  Modell von Space Systems/Loral zurück. Auch Estrela do Sul 2 / Telstar 14R war als ein reiner Ku-​Band Satellit konzipiert. Die Zahl der Transponder hatte man aber von 41 auf nun sogar 58 gesteigert. Planmäßig erreichte der neue Satellit zunächst seine subsynchrone Transferbahn und auch den geostationären Orbit. Doch dann wiederholten sich die Ereignisse vom Januar 2004. Auch diesmal ließ sich (wenn auch aus anderen Gründen) eine der Solarzellenflächen nicht ausklappen. Die verfügbare Kapazität des Satelliten reduzierte sich um etwa 40%. Effektiv leistete der neue Satellit damit aber immer noch mehr als sein Vorgänger. Für Loral Skynet do Brazil, die den Satelliten für Sendungen nach Brasilien, Süd-​, Mittel– und Nordamerika sowie die Karibik nutzen wollten, und Telesat, die die Kapazitäten für das transatlantische Geschäft benötigten, waren die Probleme dennoch natürlich äußerst unwillkommen. Was auch für den Hersteller galt. Denn das SSL-​1300  Modell von SSL genoß bis dahin eine nahezu makellose Reputation.
Die Untersuchung des Zwischenfalls ergab als wahrscheinlichste Ursache, eine gebrochene Kabelhalterung. Diese war vermutlich während der intensiven Bodentests unabsichtlich geschwächt worden und beim Start oder nach dem Aussetzen schließlich gebrochen. Das führte dazu, daß sich die Führungsseile des Solarzellenauslegers verfingen. Lediglich drei Segmente des betroffenen Paneels entfalteten sich etwas.