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die „Stargazer“ mit der Pegasus-XL und dem IRIS Forschungssatelliten
IRIS mit ausgeklappten Solarzellenflächen

Die Idee, eine kleine Trägerrakete zum Start eines Satelliten von einem Flugzeug auf Höhe tragen zu lassen, war fast so alt, wie die Idee des Satellitenstarts überhaupt. Doch erst die Orbital Sciences Corporation mit ihrer Pegasus Rakete konnte 1990 den praktischen Beweis antreten, daß das Konzept umsetzbar war. In den folgenden zwei Jahrzehnten gelangten viele überwiegend wissenschaftliche Nutzlasten mit der Pegasus und ihrer leistungsfähigeren Nachfolgerin Pegasus-XL in den Erdorbit. Doch zuletzt fanden sich immer weniger Satelliten, die masse– und volumenmäßig noch von der Rakete transportiert werden konnten. Die Startfolge sank soweit ab, daß bespielsweise zwischen Oktober 2008 und Juni 2012 kein einziger Einsatz mehr stattfand. Ein letzter Auftrag lag noch für die SMEX 12 Mission (Small Explorer) der NASA vor. Nach anhaltenden Verzögerungen, die sich schließlich auf mehr als ein halbes Jahr summierten, hob das L-​1011  „Stargazer“ Trägerflugzeug der OSC am 28.06.2013 schließlich von Runway 30/12 der Vandenberg AFB ab und nahm Kurs aufs offene Meer. Hier wurde die Rakete mit dem IRIS (Interface Region Imaging Spectrograph) Satelliten einige Zeit später ausgeklinkt. Mit einem fehlerfreien Start verabschiedete sich die Pegasus-​XL aus dem aktiven Einsatz (die NASA buchte Ende 2013/Anfang 2014 dann doch noch zwei weitere Starts). Der Satellit erreichte die vorgesehene sonnensynchrone Bahn in rund 600 km Höhe. Mit seinem 20 cm UV-​Teleskop und dem dahinter liegenden mehrkanaligen abbildenden UV-​Spektrometer sollte der Satellit speziell die Chromosphäre der Sonne untersuchen. Das kleine Teleskop erlaubte zwar nur einen winzigen Ausschnitt der Sonnenoberfläche zu erfassen (etwa 1%), dafür aber mit hoher räumlicher Auflösung und Bildrate. Dies war die Voraussetzung dafür, die dynamischen Prozesse in den äußeren Bereichen der Sonnenatmosphäre zu erforschen. Somit ergänzte IRIS auf ideale Weise die Mission des Solar Dynamics Observatory (SDO).