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Start der Atlas-V AV-044
DMSP 5D-3 F19 auf der VAFB

Im Spätsommer 2013 wurde der vorletzte meteorologische DMSP 5D3 Satellit der USAF aus dem Lager geholt und nach Vandenberg geflogen, wo die Vorbereitungen auf seinen Start begannen. Wie sein Vorgänger sollte auch DMSP 5D3 F-​19  (USA 249) auf einer Atlas V Mod. 401  fliegen. Deren Leistung erlaubte den Direkteinschuß auf die geplante sonnensynchrone Bahn in 850 km Höhe, während bis 2003 eine zusätzliche Kickstufe erforderlich gewesen war. Am 03.04.2014 hob die Rakete nach einem reibungslosen Countdown von der Vandenberg AFB ab. Problemlos wurde Minuten später der Satellit präzise auf der vorausberechneten Bahn abgesetzt. Bald darauf wurden die Solarzellenfläche, Antennen und Ausleger ausgeklappt. Dabei registrierte man, daß sich der Solarzellenausleger nicht sauber und vollständig entfaltet hatte. Immerhin lieferte er ausreichend Energie und blieb mechanisch stabil, so daß eine erste Einschätzung der Situation keine ernsten Bedenken hinichtlich einer erfolgreichen Mission ergab. Somit konnte man sich der Inbetriebnahme und Kalibrierung der Sensornutzlast widmen. Diese umfaßte u.a. das Operational Linescan System (OLS), den Special Sensor Microwave Imager/​Sounder (SSMIS), das Spe­cial Sensor Magnetometer (SSM), den Special Sensor Ionospheric /​Electron Sensor (SSI/​ES-​3) und den Special Sensor Aurora Particle Sensor (SSJ/​5). Gegenüber dem viereinhalb Jahre zuvor gestarteten letzten DMSP 5D3 Exemplar hatte dieses einige Verbesserungen erfahren. So z.B. beim Bordcomputer, der Batteriekapazität oder der Lageregelung. Offenbar wurde DMSP 5D3 F-​19  später in den Regelbetrieb übernommen, also das Problem mit dem Solarzellenausleger überwunden. Doch seit dem 11.02.2016 reagierte der Satellit nicht mehr auf Kommandos vom Boden, während die Sensoren vorläufig weiter Daten lieferten und übermittelten. USAF und NOAA entschieden sich jedoch dafür, diese Daten nicht mehr operativ zu verwenden und stattdessen den bereits 2006 gestarteten DMSP 5D3 F-​17  wieder zu aktivieren. Langfristig erwuchsen aus dem Ausfall aber erhebliche Probleme. Die Entwicklung des als Nachfolger sowohl der militärischen DMSP als auch der zivilen NOAA Satelliten konzipierte National Polar-​orbiting Operational Environmental Satellite System (NPOESS) war bereits 2010 wegen massiver Überschreitungen des Kostenrahmens abgebrochen worden. Nicht besser erging es dem Defense Weather Satellite System (DWSS), das für 2012 keine Finanzierung mehr erhielt. Zwar gab es noch einen letzten eingelagerten (in den 1990er Jahren gebauten!) DMSP 5D3  Satelliten. Doch hatte der US Kongreß die weitere Bereitstellung von Finanzmitteln für die Einlagerung und den (für 2018 geplanten) Start des Satelliten unterbunden. Folgerichtig wurde er ab Ende 2016 verschrottet.