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Start der Atlas-V mit NROL 67

Die Quasi-​Offenheit, die so typisch für die Starts von Nutztlasten des National Reconnaissance Office war, endete bei der Nutzlast, die sich unter dem Codenamen NROL 67 verbarg. Umfassend wurde über die Startvorbereitungen der Atlas V Mod. 541 Trägerrakete berichtet, die mit einer Nutzlastkapazität von über 3.700 kg für den Direkteinschuß auf einen geostationären Orbit zu den Schwergewichten im US-​Raketenarsenal zählte. Da die Rakete in dieser Kombination zuvor noch nie für das NRO geflogen war, konnte das als Hinweis auf eine neuartige Nutzlast verstanden werden. Über die wahre Natur des als NROL 67 oder USA 250 bezeichneten Satelliten konnte hingegen lediglich spekuliert werden. Indizien deuteten auf einen geostationären Satelliten, möglicherweise einen Nachfolger der MERCURY Satelliten. Deren letzter war 1998 gestartet worden. Seither hatten Experten die Einführung einer neuen Generation von COMINT Satelliten erwartet. Der Start des geheimnisvollen NROL 67 Satelliten war für den 25.03.2014 angesetzt worden, als es zu einem Brand in einem Bahnverfolgungsradar der USAF kam. Am 24.03.2014 mußte daher ein Aufschub von zunächst einigen Tagen verkündet werden. Die Schäden waren jedoch offenbar umfassender als zunächst angenommen. Und so konnte erst am 10.04.2014 ein neuer Startversuch unternommen werden. Ohne weitere Verzögerungen hob die Rakete an diesem Tag von Cape Canaveral ab. Einige Stunden später wurde der erfolgreiche Abschluß der Startkampagne bestätigt. Vermutlich hatte die Centaur Oberstufe da ihre Nutzlast schon direkt auf einer geostationären Bahn ausgesetzt. Später bekanntgewordene Dokumente zum NRO Budget listeten ein Programm namens SHARP (SIGINT High Altitude Replenishment Program) auf, unter dessen Dach möglicherweise dieser Start erfolgt war.