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Richard Mas­trac­chio in der Luftschleuse bei seiner EVA am 23.04.2014
Steven Swanson bei der EVA am 23.04.2014

Die beiden US Astronauten Steven Swanson und Richard Mastracchio erhielten im April 2014 die seltene Gelegenheit für ein außerplanmäßiges Außenbordmanöver. Zwar waren sie durchaus für einen solchen Einsatz trainiert, zählten sogar zu den EVA erfahrensten amerikanischen Astronauten. Doch die Notwendigkeit für Außenbordarbeiten ergab sich für sie erst, als am 11.04.2014 eine außenbord installierte Multiplexer/Demultiplexer Computereinheit ausfiel. Dank der vorhandenen Redundanz beeinträchtigte dies zunächst nicht die Funktion vitaler Systeme der ISS. Tatsächlich war sogar nur ein Reservesystem ausgefallen. Doch verboten die Sicherheitsrichtlinien unter diesen Umständen bestimmte Operationen, so z.B. Docking-​Manöver von US Versorgungsraumschiffen. Und natürlich drohte langfristig der Verlust der Kontrolle über wichtige äußere Systeme am US Segment der Raumstation. Das hätte die Nachführung der Solarzellenflächen oder die Steuerung der Radiatoren betreffen können. Insofern erhielt der Austausch der EXT-​2  MDM relativ hohe Priorität. Die Entscheidung dazu fiel nicht leicht, weil man die EMUs (Extravehicular Mobility Units) nach dem schweren Zwischenfall mit dem von Luca Parmitano im Juli 2013 getragenen Exemplar noch nicht umfassend geprüft und wieder zum Einsatz freigegeben hatte. Als kritische Komponente der EMUs waren zwar mittlerweile der Fan Pump Seperator erkannt worden. Doch die Anzüge #3005 und #3011 waren noch nicht gewartet und durchgeprüft. Bei #3011 war der FPS immerhin bereits getauscht, bei #3005 mußte das nun rasch nachgeholt werden. Eine neue EMU, #3003, die in Cape Canaveral zum Start mit einem „Dragon“ Frachter bereit stand, wäre nicht rechtzeitig verfügbar gewesen. Am 23.04.2014 um 13:56 UTC verließen Swanson und Mas­trac­chio dann die ISS und begaben sich zum S0 Truss oberhalb des „Destiny“ Labormoduls. Zweieinhalb Stunden waren für den Austausch der Elektronikbox veranschlagt. Doch die Arbeiten verliefen derart reibungslos, daß bereits nach 1:36 h das offizielle Ende des Außenbordmanövers festgestellt wurde. Die FPS war da aus dem Kontrollzentrum schon ohne Schwierigkeiten aktiviert worden. Erfreulich fiel auch die Begutachtung der Raumanzüge nach der EVA aus. Es gab keine Anzeichen für eine Leckage.