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Start der Ariane-5ECA mit Astra 5B und Amazonas 4A
Astra 5B
Amazonas 4A beim Hersteller OSC

Eine Woche nach dem Doppelstart von zwei Kommunikationssatelliten auf einer Proton Rakete folgte am 22.03.2014 in Kourou eine Ariane-5ECA — ebenfalls mit zwei Kommunikationssatelliten. Ursprünglich war der Start der VA216 Mission noch für den Dezember 2013 geplant gewesen. Doch Anfang November 2013 wurde an einer der beiden Nutzlasten, Amazonas 4 A, ein technisches Problem erkannt, das eine Verschiebung des Starts zunächst um einige Tage erforderlich machte. Bald war aber klar, daß der Start frühestens Anfang Januar 2014 möglich sein würde. Daraufhin wurde der zweite Satellit, Astra 5 B, zunächst wieder konserviert und eingelagert. Und schließlich wurde sogar der Start der VA217 Mission noch vorgezogen. Am 11.02.2014 traf auch Amazonas 4 A endlich in Kourou ein, so daß die Vorbereitungen auf den Start wieder aufgenommen werden konnten. Allerdings wurden die letzten Tests zur Feststellung der Startbereitschaft auch hier fortgesetzt. Und tatsächlich entschied man sich in letzter Minute, eine Baugruppe doch noch auszutauschen. Damit verschob sich der Starttermin nochmals um zwei Wochen. Zuletzt erzwangen die meteorologischen Bedingungen in Kourou noch eine Verschiebung. Heftige Windböen machten den Transport der Rakete aus dem Montagegebäude zum Startkomplex unmöglich. Bei immer noch regnerischem Wetter hob die Rakete schließlich mit einem Tag Verspätung ab. Nach 27 Minuten wurde zunächst Astra 5 B auf einer geostationären Transferbahn ausgesetzt. Aus der SYLDA Doppelstartvorrichtung folgte dann gut siebeneinhalb Minuten später Amazonas 4 A. Mit Astra 5 B trieb SES S.A. die Erneuerung und Verstärkung seiner Satellitenflotte auf den wichtigen europäischen Orbitalpositionen voran. Gemeinsam mit drei weiteren Satelliten war dieses Exemplar Ende 2009 bei EADS Astrium (zum Startzeitpunkt Airbus Defence and Space) bestellt worden. Alle vier basierten auf dem Erfolgsmodell Eurostar-​3000 . Neben 40 Ku-​Band und 3 Ka-​Band Transpondern wurde bei Astra 5 B eine L-​Band Nutzlast für den EGNOS (European Geostationary Navigation Overlay Service) Dienst integriert, mit dem die Genauigkeit von Navigationssatellitensignalen in Europa verbessert werden sollte. Stationiert über 31,5° Ost versorgte der Satellit aber primär Zentraleuropa, die Kaukasusregion, den Mittleren Osten und Teile Zentralasiens vor allem mit direktempfangbaren TV-​Programmen. Ab September 2015 vermarktete die britische Avanti Communications Group einen Teil der Ka-​Band Kapazitäten unter dem Namen HYLAS 2 B. Damit kompensierte man die Verzögerungen, die beim HYLAS 3 (EDRS-​C) Projekt eingetreten waren.
Amazonas 4 A gehörte hingegen zur Flotte des spanischen Satellitenbetreibers Hispasat. Dieser operierte von den Orbitalpositionen 30°, 36° und 61° West, was ihm eine gute Position bei transatlantischen Verbindungen sicherte. Amazonas 4 A war für die 61° West Position über Südamerika vorgesehen. Der von der Orbital Sciences Corp. gebaute Star-2.4e (GeoStar 2) Satellit brachte es auf 24 Ku-​Band Transponder. Sie erlaubten die Abstrahlung einer Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationsangebote für Südamerika. Doch am 14.04.2014 gab Hispasat bekannt, daß in einem Untersystem der Stromversorgung von Amazonas 4 A ein Fehler aufgetreten war. Meldungen, wonach sich einer der beiden Solarzellenausleger nicht entfaltet hatte, wurden hingegen dementiert. Dennoch handelte es sich um ein ernstes Problem. Das war umso ärgerlicher, wenn man die Vorgeschichte des Satelliten berücksichtigte. Hispasat hatte zwar dankbar die Gelegenheit ergriffen, als Co-​Passagier von Astra 5 B einzuspringen und so den Start auf Ende 2013 vorziehen zu können. Als dann aber Zweifel an der Flugtüchtigkeit von Amazonas 4 A aufkamen, ordnete man gleich mehrfach Nachkontrollen durch den Hersteller an. Letztlich startete man erst (wie ursprünglich vorgesehen) im ersten Quartal 2014 und verlor zudem einen guten Teil der Kapazitäten des neuen Satelliten. Als Konsequenz daraus stornierte man im Dezember 2014 die Bestellung über den baugleichen Amazonas 4 B und orderte Ersatz bei Space Systems/Loral. Als man sich entschied, diesen Satelliten unter dem Namen Amazonas 5 zu starten, wurde der bisherige Amazonas 4 A rückwirkend zu Amazonas 4. Im Dezember 2017 leitete Hispasat eine Repositionierung des Satelliten ein. Ab Ende des Monats sendete er als Hispasat 74 W-​1  von 74° West.