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Start der Sojus-2.1b mit GLONASS 754
Auslieferung von Uragan-M № 54

Nach dem Verlust von drei GLONASS Navigationssatelliten auf einer Proton im Juli 2013 war die Situation beim Betrieb des russischen Navigationssatellitensystems ziemlich angespannt. Zwar blieb der Betrieb noch sichergestellt, doch gab es nicht ausreichend Reservesatelliten innerhalb der Konstellation, um weitere Ausfälle kompensieren zu können. Verzögerungen im Startplan und die Untersuchung noch immer bestehender Zuverlässigkeitsprobleme mit den Satelliten ließen das Risiko weiter steigen. Zwei für 2013 geplante Solo-​Starts von GLONASS Satelliten wurden im Herbst des Jahres abgesagt. Schließlich fand der Start des ersten dieser beiden Satelliten am 23.03.2014 mit einer Sojus-2.1b 14A14 mit Fregat-​M 14S44 Bugsierstufe vom Kosmodrom Plesetsk statt. Die Raketenkombination beförderte den offiziell als Kosmos 2491 bezeichneten Uragan-​M Satelliten auf die geplante Bahn in rund 19.000 km Höhe. Innerhalb des GLONASS Netzwerks sollte der Satellit die Position 18 auf Bahnebene 3 besetzen. Der dort zuvor betriebene Kosmos 2442 (gestartet im September 2008) war am 12.02.2014 ausgefallen. Die Lücke wurde vorübergehend mehr schlecht als recht durch den bereits am 25.12.2005 gestarteten Kosmos 2418 geschlossen. Dieser operierte aber bereits jenseits der Garantielebensdauer und zeigte deutliche Alterungserscheinungen.
Uragan-​M № 754 war laut Angaben des Herstellers ISS Reschetnjow mit einem neuentwickelten hochpräzisen Thermoregulierungssystem ausgestattet worden. Man hoffte, derart die teils erheblichen Abweichungen bei der Genauigkeit des Zeitsignals der einzelnen Satelliten zukünftig besser beherrschen zu können. Sollte sich das System bewähren, war der regelmäßige Einsatz geplant.
Während der Inbetriebnahmephase des Satelliten kam es am 02.04.2014 zu einem ernsten Zwischenfall, der das gesamte GLONASS System betraf. Über zehn Stunden war dieses in Gänze nicht verfügbar bzw. lieferten die Satelliten fehlerhafte Ephemeriden. Auch wenn die Bedeutung des Ereignisses heruntergespielt wurde, warf es doch kein gutes Licht auf den Zustand dieses russischen Prestigeprojekts. Besser wurde das auch nicht durch die Begründung des Totalausfalls. Demnach hatte ein Operateur im Kontrollzentrum fehlerhafte Daten an die Satelliten übermittelt. Dennoch konnte Kosmos 2492 am 14.04.2014 offiziell in den Regelbetrieb übernommen werden.
Auf der Nutzlastverkleidung der Rakete hatte bei diesem Start eine große 500 geprangt. Dazu verlautet, daß damit der 500. Start in Verantwortung der Militäreinheit 14056, in deren Verantwortung die beiden Rampen auf Platz 43 lagen, gewürdigt werden sollte. Allerdings konnten selbst Experten diese Zahl anhand der verfügbaren Statistiken nicht nachvollziehen. Demnach fehlten noch einige wenige Starts bis zu dieser runden Zahl.