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die PSLV-CA für die TeLEOS Mission auf dem ersten Startkomplex des SDSC
die Nutzlasten der PSLV-C29 (oben TeLEOS 1, im Vordergrund Kent Ridge 1)

Zu einer weiteren kommerziellen Mission startete am 16.12.2015 von Sriharikota eine der mittlerweile in diesem Marktsegment gut etablierten PSLV-​CA Raketen der indischen ISRO. Hauptnutzlast der Rakete war der rund 400 kg schwere TeLEOS 1 Erderkundungssatellit des in Singapur ansässigen Unternehmens AgilSpace. Gebaut hatte ihn eine Tochter des weltweit aktiven ST Engineering Konzerns, die ST Electronics (Satellite Systems) Pte Ltd. Beteiligt waren auch die Nanyang Technological University and DSO National Laboratories, die schon erste Erfahrungen mit CubeSats gesammelt hatten. Für einen Erderkundungssatelliten ungewöhnlich war die gewählte Bahn, ein Near Equatorial Orbit (NEqO) in 550 km Höhe. Für die Belange des praktisch auf dem Äquator gelegenen Stadtstaates Singapur bot die Bahn aber durchaus Vorteile. Ausgerüstet mit einer elektro-​optischen Kamera sollte TeLEOS 1 monochrome Aufnahmen mit etwa 1 m Auflösung bei 12 km Schwadbreite liefern. Regelmäßige Überflüge etwa alle 12 bis 16 Stunden erlaubten die Nutzung der Daten auch für zeitkritische Anwendungen, wie z.B. die Grenzsicherung, die Überwachung der maritimen Lage oder die Informationsgewinnung im Katastrophenfall.
Auch die weiteren fünf Satelliten, die die Rakete beförderte, stammten aus Singapur. Der größte von ihnen, VELOX-​Cl (Tropical Climate Satellite) stammte von der Nanyang Technological University und sollte primär Radio-​Okkultationssondierungen der Atmosphäre unternehmen. Als Signalquelle fungierten dabei die in großer Zahl vorhandenen GPS-​Satelliten. Die Signalanalyse erlaubte die Bestimmung von Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck in der Hochatmosphäre. Auch der 6U CubeSat VELOX II war an der NTU entworfen und gebaut worden. Mit diesem Satelliten verfolgten die Studenten erstmals die Idee, die von seinen Sensoren gesammelten Daten über einen als Relais dienenden geostationären Satelliten ins Kontrollzentrum der Universität zu übertragen. Voraussetzung dafür war eine sichere 3-​Achsen Stabilisierung unter Einsatz von IMUs, Sonnensensoren, GPS-​Empfänger, Magnetorquern und Drallrädern. Zwei weitere Satelliten, Galassia und Kent Ridge 1 stammten von Studenten der National University of Singapore. Letzterer war in Zusammenarbeit mit dem deutschen Start-​Up-​Unternehmen Berlin Space Technologies realisiert worden. Er hatte zwei Hyperspektral-​Imager und eine hochauflösende Video-​Kamera an Bord. Die beiden in Singapur entwickelten Imager waren im Spektrum von 500 bis 900 nm (PPL1) bzw. 900 bis 1.500 nm (PPL2) empfindlich und erreichten eine Auflösung von 44 bzw. 110 m. Das Videosystem deckte das Spektrum zwischen 450 und 630 nm ab bei einer Auflösung von 6 m. Galassia war dagegen eher ein studentisches Trainingsprojekt, das jedoch auch wissenschaftlichen Untersuchungen diente. Das Total Electron Count (TEC) Instrument sollte ionosphärische Forschungen betreiben, während das Small Photon-​Entangling Quantum System (SPEQS) der Erzeugnung und Untersuchung verschränkter Photonen diente. Athenoxat 1 stammte hingegen von einem Privatunternehmen aus Singapur, der Microspace Rapid Pte Ltd. Dieses hatte bereits 2014 seinen ersten CubeSat, POPSAT-​HIP 1  gestartet. Nun wollte man mit Athenoxat 1 den Einsatz einer Kamera mit Nachtsichtfähigkeit erproben. Dies, wie auch die technologischen Demonstrationen der anderen Kleinsatelliten, gelang überraschend gut. Ebenso lieferte der TeLEOS 1 Satellit Erdaufnahmen ausgezeichneter Qualität.