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Start der Rockot-KM mit Sentinel 3A
Computergrafik eines Sentinel 3 im Orbit
Aufnahme des Baikal-See im Winter

Im April 2008 erteilte die ESA dem Thales Alenia Space Konzern den Auftrag zur Lieferung eines Sentinel 3 Erderkundungssatelliten, dem Ende 2009 weitere über ein zweites und Anfang 2016 über ein drittes und viertes Exemplar folgten. Die Satelliten sollten bis weit in die 2020er Jahre hinein hochwertige ozeanographische Daten liefern. Sie bildeten damit einen Bestandteil des Copernicus-​Programms der Europäischen Union, das zur Jahrtausendwende unter dem Namen Global Monitoring for Environment and Security (GMES) von EU, ESA und weiteren nationalen Raumfahrtorganisationen initiiert worden war. Die Ausrüstung von Sentinel 3 A umfaßte u.a. das Ocean and Land Color Instrument (OLCI), das auf dem Medium Resolution Imaging Spectrometer (MERIS) des 2002 gestarteten Envisat basierte. Auch das Sea and Land Surface Temperature Radiometer (SLSTR) ging auf ein schon auf Envisat geflogenes Instrument zurück, das Advanced Along Track Scanning Radiometer (AATSR). Das SAR Radar Altimeter (SRAL) hingegen war vom Cryosat Synthetic Aperture Interferometric Radar Altimeter (SIRAL) abgeleitet. Mit dem Microwave Radiometer sollten Daten zur Topgraphie der Ozeane gewonnen werden, die direkt mit den Meßwerten des auf Envisat geflogenen MWR vergleichbar waren. Unterstützend waren das bewährte Doppler Orbitography and Radiopositioning Integrated by Satellite (DORIS) Instrument, ein Laserreflektor und ein GNSS Empfänger an Bord, alle zur Gewinnung präziser Bahndaten. Nach einigen Verzögerungen war der Start von Sentinel 3 A schließlich für Ende Dezember 2015 mit einer Rockot-​KM vom nordrussischen Kosmodrom Plesetsk geplant. Doch schon beim Lufttransport von Cannes nach Archangelsk kam es zu einer Verspätung von fast zwei Wochen. Dazu kam der übliche dicht gepackte Startkalender der russischen Raumfahrt zum Ende eines jeden Jahres. Und so war bald klar, daß der Start frühestens Ende Januar 2016, nach Ende der Feierlichkeiten zum orthodoxen Weihnachstfest und zum Jahreswechsel erfolgen konnte. Tatsächlich verzögerte sich der Start noch bis zum 16.02.2016. Die Bodenstation im schwedischen Kiruna empfing 92 Minuten später die ersten Signale des Satelliten, die bestätigten, daß dieser den vorgesehenen Orbit erreicht hatte. Bereits zwei Tage später war die Erstinbetriebnahmephase von Sentinel 3 A abgeschlossen. Bis zur Aufnahme des wissenschaftlichen Regelbetriebs war aber noch eine gewissenhafte Kalibrierung der Sensoren erforderlich, wofür etwa fünf Monate veranschlagt waren. Im Frühjahr 2017 wurde bekannt, daß seit dem 16.03.2017 keine verläßlichen Daten des Altimeters von Sentinel 3 A mehr empfangbar waren. Schon knapp zwei Tage später konnte aber der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden.