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Start der Sojus ST-B Mission VS22
Nutzlast Stack der Sojus VS22 - vier O3b Satelliten

Das auf der britischen Kanalinsel Jersey ansässige Unternehmen O3b Networks Limited hatte Ende 2015 acht weitere O3b Satelliten für seine in rund 7.800 km Höhe operierende Konstellation zur Internetversorgung infrastrukturell schwach entwickelter Regionen in Auftrag gegeben. Ursprünglich zur Versorgung dieser „other 3 billion“ Menschen konzipiert, dienten die Satelliten mittlerweile vermehrt der Anbindung der Infrastruktur anderer Mobilfunk– und Internetdiensteanbieter auch in eigentlich bereits besser erschlossenen Regionen. Vor allem der boomende Markt der Hochseekreuzfahrten mit seinem Bedarf an Sprach– und Datenübertragungskapazitäten sorgte für eine stetig steigende Nachfrage. Ebenso schätzte das US Militär den hohen Datendurchsatz und die geringen Latenzzeiten des Systems. Mit der Aufstockung der bisherigen zwölf Satelliten auf nunmehr zwanzig wappnete man sich nicht nur gegen Ausfälle der in den Jahren 2013 bis 2014 gestarteten ersten Modelle, sondern vergrößerte auch die Abdeckung und steigerte nochmal den Datendurchsatz. Frühestens ab 2021 war dann mit einem neuen Industriepartner (Boeing statt Thales Alenia Space) der Aufbau einer vollkommen neuen Konstellation namens O3b mPOWER vorgesehen. Die ersten vier leicht verbesserten O3b Satelliten aus der zweiten Thales Tranche wurden im Frühjahr 2019 in Kourou auf ihren Start vorbereitet. Nach einer rund halbstündigen außerplanmäßigen Unterbrechung des Countdowns hob die Trägerrakete, eine Sojus ST-​B mit Fregat-​M Bugsierstufe (die „Tropenvariante“ der Sojus-2.1b 14A14 mit Fregat 14S44), am 04.04.2019 problemlos von Kourou ab. Nach drei Zündungen der Fregat war zwei Stunden später die Ausgangsbahn für das Aussetzmanöver der ersten beiden O3b Satelliten erreicht. Anschließend manövrierte die Fregat mit ihren Lageregelungstriebwerken und nahm die Position für das Aussetzen des zweiten Satellitenpaares zwanzig Minuten später ein. Alle vier Satelliten erreichten ohne Zwischenfälle die geplanten Bahnen und konnten an das Kontrollzentrum des Eigentümers übergeben werden.