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Start von Arabsat 6A
Landung der beiden Seitenbooster der Arabsat 6A Mission
Landung des Cenercore der Arabsat 6A Mission

Im April 2015 gaben Arabsat und die King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) bekannt, daß der Lockheed Martin Konzern mit der Lieferung von zwei Hochleistungs-​Kommunikationssatelliten beauftragt worden war. HellasSat 4/SaudiGeoSat 1 und Arabsat 6 A sollten beide auf dem gründlich überarbeiteten A2100 Erfolgsmodell basieren. Mit dem LM2100 Entwurf entstand einer der modernsten und leistungsfähigsten Satellitenbusse für den geostationären Orbit. Markanteste Änderung war die Einführung des neuen Multimission Modular Solar Array. Dank seiner flexiblen Polymer-​Struktur wog es etwa 30% weniger als vergleichbare konventionelle Strukturen bei 50% mehr Leistung. War der erste der beiden Satelliten noch als Hauptnutzlast bei einem Doppelstart auf Ariane-​5ECA geflogen, zählte Arabsat 6 A zu den ersten auf der SpaceX Falcon-​Heavy gebuchten kommerziellen Satelliten. Nicht unerwartet verschob sich der für Ende 2018 geplante Start dann auch um rund ein halbes Jahr. Schließlich hatte die erste „Heavy“ erst im Februar 2018 zu ihrem Jungfernflug abgehoben. Und der nun folgende zweite Start würde der erste mit neuen Cores der Block V Ausbaustufe sein, die sich doch in vielen Punkten erheblich von den älteren Block IV unterschieden. Anfang 2019 sorgte der Government Shutdown, der auch die NASA als Regierungsbehörde betraf, für weitere Verzögerungen. Schließlich gelang am 11.04.2019 in Cape Canaveral der Start aber im ersten Versuch. Die Falcon-​Heavy beförderte ihre etwa 6,5 Tonnen schwere Fracht, die noch im Nutzlastspektrum der Single-​Core Falcon 9 v1.2  gelegen hätte, auf eine extrem supersynchrone Transferbahn mit einem Apogäum von knapp 90.000 km. Die höheren Startkosten konnten sich so aus Sicht des Satellitenbetreibers durchaus rentieren, sparte man doch beim Einflug in den geostationären Orbit nun signifikant an Treibstoff, was auf eine praktische Lebensdauer des Satelliten weit jenseits der 15 Jahre hoffen ließ, die Lockheed Martin technisch garantiert hatte. Während der Satellit noch auf seinem Weg in sein erstes Apogäum war, waren die drei Booster der Trägerrakete längst gelandet. Und im Gegensatz zum ersten Falcon-​Heavy Demoflug gelang das auch bei allen drei Stufen. Während der Center-​Core fast 1.000 km vor der Küste auf dem Drone-​Ship landete, kamen die beiden äußeren Booster sicher auf den betonierten Landeflächen am Cape herunter. Und auch beide Hälften der Nutzlastverkleidung konnten (aus dem Meer) geborgen werden. In die grenzenlose Begeisterung über die bis dahin unter jedem Aspekt erfolgreiche Mission mischte sich einige Tage später jedoch etwas Ernüchterung. Auf dem langen Weg zurück nach Port Canaveral war der Schleppverband mit OCISLY in rauhe See geraten. Bei Wellenhöhen von 2,4 m stürzte der Center-​Core Booster um und wurde schwer beschädigt. Ein Großteil der Struktur brach ab und ging über Bord. Auch an der zurückgebliebenen Triebwerkssektion waren erhebliche Schäden (an den Triebwerken) erkennbar, zwei Landebeine abgebrochen. B1055 mußte abgeschrieben werden.