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Start einer CZ-4B am 30.04.2019 mit zwei TianHui 2 Satelliten

Der chinesischen Volksbefreiungsarmee zugeschrieben wurden von internationalen Analysten die „Erderkundungssatelliten“ der TianHui Baureihe. Drei von ihnen waren in den Jahren 2010 bis 2015 gestartet worden. Am 29.04.2019 brachte eine CZ-4B von Taiyuan dann erstmals zwei TianHui 2 Satelliten (TianHui 2 Satellitengruppe 01) gemeinsam auf einen sonnensynchronen 500 km Orbit. Die auffallende Zurückhaltung chinesischer Medien in der Berichterstattung nach dem Start und das totale Fehlen einer Ankündigung desselben deuteten auch hier darauf hin, daß die Mission von TianHui 2-​01 A und TianHui 2-​01 B militärischer Natur war. Offiziell dienten sie aber „wissenschaftlichen Experimenten, der Suche nach Rohstoffen, der Gewinnung geografischer Übersichtsinformationen und der Kartografie“. Überraschenderweise erschien 2020 eine wissenschaftliche Publikation, die die Mission der beiden TianHui 2 Satelliten in einem neuen Licht erschienen ließ. Denn tatsächlich handelte es sich bei ihnen um die beiden ersten chinesischen Satelliten, die eine Radar-​interferometrische Vermessung der Erde ähnlich der der deutschen TanDEM-​X Mission unternehmen sollten. Beispiele in der Veröffentlichung unterstrichen die zivile Nutzung der Daten, die aus 500 km Höhe die Erstellung von dreidimensionalen Karten im Maßstab von 1:50.000 mit 3 m Auflösung erlaubten. Im August 2021 wurde ein zweites Paar dieser Satelliten gestartet. Diese begannen einige Tage nach dem Start ihre Bahnhöhe zu variieren, offenbar um eine auf das erste Paar abgestimmte Phasenverschiebung zu erreichen.