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der Dousti Satellit

Das Rahmenprogramm zum 40. Jahrestag der Islamischen Revolution im Iran sollte aus Sicht von Militär und Führungselite auch mindestens einen erfolgreichen Satellitenstart beinhalten. Bereits in der Vergangenheit hatten derartige Jubiläen einen willkommenen Anlaß geboten, nicht nur die Highlights aus dem Waffenarsenal vorzuführen, sondern zugleich die Fortschritte des „zivilen“ Raumfahrtprogramms zu demonstrieren. Tatsächlich waren aber gerade letztere zuletzt eher bescheiden ausgefallen. Nach ersten Anfangserfolgen war das iranische Raumfahrtprogramm zuletzt eigentlich nur noch mit einer langen Reihe von Fehlschlägen in Erscheinung getreten. Auch der Start einer Safir 1  Rakete am 05.02.2019 vom Imam Khomeini Space Center bei Semnan war eher eine Rückfalloption, die den Mißerfolg mit einer leistungsfähigeren Simorgh Rakete am 15.01.2019 vergessen machen sollte. Denn die Nutzlastkapazität der Safir war derart bescheiden, daß sich mit ihr eigentlich keine propaganda-​wirksame Mission inszenieren ließ. Tatsächlich sollte es aber noch schlimmer kommen. Denn auch dieser Start scheiterte. Iranischen Pressemeldungen zufolge ging dabei der experimentelle Erderkundungssatellit Dousti (Farsi für „Freundschaft“) der Sharif University of Technology verloren. Der ursprünglich unter dem Namen Sharifsat entwickelte Flugkörper hätte aus dem Orbit Aufnahmen mit einer Auflösung von besser als 30 m liefern sollen. Zur angestrebten Bahn wurden widersprüchliche Aussagen veröffentlicht, die von 250×310 km bis zu 500 km reichten. Bei einer angegebenen Startmasse von über 50 kg hätte aber wohl jede stabile erdnahe Bahn die Maximalperformance der Safir Rakete erfordert.