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PILOT (NOTS EV-1) Rakete im Flug

Nur drei Wochen nach der Explosion einer ersten Test-​Rakete des Projekts „Pilot“ bei einem Startversuch vom Boden aus und eine Woche nach einer weiteren Explosion unternahm die US Navy den Versuch, eine derartige, auch NOTS EV-​1  genannte, Trägerrakete vom Flugzeug aus zu starten. Die Rakete wurde unter der linken Tragfläche einer modifizierten F4D-​1  „Skyray“ montiert, die am 25.07.1958 vom Flugplatz Inyokern nahe dem China Lake in Kalifornien startete. Die Wahl war auf diesen Flugzeugtyp gefallen, weil er als außergewöhnlich agil, wenn auch fliegerisch anspruchsvoll, galt und sich durch eine rasante Steigrate auszeichnete. In eine Höhe von 12.500 m über dem Santa Barbara Kanal vor der Küste der gleichnamigen Stadt klinkte der Pilot, Commander William W. West, bei einem Anstellwinkel von 58° die Rakete aus und konnte die Zündung der ersten Stufe beobachten, verlor aber unmittelbar darauf den Sichtkontakt. Das weitere Schicksal der Rakete wird wohl ungeklärt bleiben. Allerdings gibt es Berichte, wonach eine der Bodenstationen in Christchurch, Neuseeland, Signale empfangen hatte, die vom Sender der letzten Raketenstufe gestammt haben könnten. Die Signale waren jedoch so schwach und verstümmelt, daß keine Bestätigung dafür möglich war, daß die letzte Stufe mit der NOTS Diagnostic Payload 1 (NOTSNIK) eine Erdumlaufbahn erreicht hatte. Der winzige Satellit war mit einer Miniaturkamera (de facto eine Fotodiode, die durch die Rotation des Satelliten ein zeilenweises Bild abtasten sollte) ausgestattet, wie sie später auch vorgesehen war, um im Pioneer Programm die ersten Aufnahmen der Mondrückseite zur Erde zu übertragen.