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Start des ersten Marisat
Überprüfung eines Marisat Satelliten
Der erste kommerziell genutzte maritime Kommunikationssatellit der Comsat General Corporation wurde am 19.02.1976 mit einer Delta 2914  der NASA von Cape Canaveral gestartet. Aus der Übergangsbahn besorgte die FW-​5  Feststoff-​Kickstufe den Transfer auf eine Synchronbahn. Allerdings war dieses Triebwerk für den Satelliten eigentlich zu schwach, so daß die Hydrazin-​Triebwerke mit gezündet werden mußten (entwickelt worden war das FW-​5  für das fast 100 kg leichtere Hughes HS-​333  Modell). Bereits seit den 1960er Jahren hatte die COMSAT immer wieder Studien für eine satellitengestützte Kommunikation zu Schiffen und Flugzeugen angestellt. Als die US Navy Anfang 1972 bei der COMSAT Dienstleistungen für die Flottenkommunikation anfragte (der absehbare Ausfall der experimentellen TACSAT und LES 6 Satelliten stand unmittelbar bevor), war das die Gelegenheit, die Pläne in die Tat umzusetzen. Der daraufhin der Navy präsentierte Vorschlag sah einen Hybrid-​Satelliten vor mit UHF-​Kapazitäten für die US Navy und einer zivilen L-​Band Nutzlast (außerdem C-​Band Kapazitäten für die Kommunikation mit den Erdfunkstellen). Da das Budget der Navy für solche Anwendungen nur wenig Spielraum ließ, mußte sich die COMSAT auf ein riskantes Geschäft einlassen. Lediglich für zwei Jahre konnten die UHF-​Kanäle fest vermietet werden, danach wollte die US Navy mit dem FleetSatCom Programm über eigene Kapazitäten zu verfügen. Die COMSAT hoffte dennoch auf ein gewinnbringendes Geschäft — eine längere Mietdauer und ein starkes Wachstum des zivilen Marktes. Also wurde die damalige Hughes Aircraft Company im Mai 1973 mit dem Bau von drei HS-​356  Satelliten beauftragt. Betreiber der Satelliten wurde das MARISAT Joint Venture, an dem die Comsat General Corp. mit 86,29%, RCA Global Communications mit 8,0%, Western Union International mit 3,41% und ITT Word Communications mit 2,3% beteiligt waren. Alle drei Satelliten wurden innerhalb von nur acht Monaten gestartet, was die Bedeutung des Programms unterstrich. Allerdings hatte sich der erste Start um fünfzehn Monate verzögert, da der Despin-​Mechanismus des Antennensystems aufwendig neu entwickelt werden mußte. Der erste der Satelliten, Marisat 1 (auch Marisat 101 oder Marisat-​A) wurde über dem Atlantik bei 15° West stationiert. Probleme bereitete die zivile Kommunikationsnutzlast, die erheblich gestört war. Davon nicht betroffen waren die UHF-​Transponder für die US Navy. Und so wurde der Satellit (wie auch seine beiden Nachfolger) schon bald intensiv genutzt. Erst ab 1995 fand der Betrieb nur noch auf einer inklinierten Bahn statt, doch noch immer wurde der Satellit nicht außer Dienst gestellt. Das geschah schließlich am 01.04.1997, nach mehr als 20 Jahren! Auch wenn das Marisat System 1982 von der neuen Inmarsat Organisation für die maritime Kommunikation übernommen worden war, hatte sich die Investition für die COMSAT und ihre Partner mehr als rentiert.