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Beim Start einer Zyklon-​3 11K68  Rakete vom Kosmodrom Plesetsk gelangten am 19.02.1996 neben drei militärischen Strela-​3  Kommunikationssatelliten auch drei ähnlich aufgebaute zivile Gonets-​D1  Satelliten auf ihre Umlaufbahn. Während Kosmos 2328, Kosmos 2329 und Kosmos 2330 das vom Geheimdienst betriebene Strela Netzwerk zur Kommunikation mit Agenten im Ausland verstärkten, hatten die Gonets-​D1  Satelliten eine andere Aufgabe. Mit ihnen sollte der Aufbau des geplanten SmolSat Systems beginnen, einer Satellitenkonstellation aus geplanten 36 Satelliten auf sechs Bahnebenen. Mit den Satelliten waren verschiedene Datendienste geplant. Doch das Interesse an dem System blieb gering, die Finanzierung war unzureichend und der weitgehende Zusammenbruch des Marktes für derartige Satellitennetzwerke Ende der 1990er Jahre führte dazu, daß nur wenige Gonets-​D und Gonets-​D1  Satelliten überhaupt gestartet wurden und eingeschränkt den Kunden zur Verfügung standen. Als problematisch erwies sich auch die Frequenzwahl. Insbesondere die VHF Frequenzen lagen im 300 bis 400 MHz Bereich, der in vielen Ländern bereits für die militärische Kommunikation reserviert war. Regierungsstellen und staatliche Organisationen zählten dennoch zu den regelmäßigen Gonets Nutzern, so daß das System nie ganz eingestellt wurde. Ab 2012 erlebte Gonets mit regelmäßigen Starts verbesserter Satelliten, in bescheidenem Rahmen, sogar eine wahre Renaissance. Zu den Stammnutzern avancierten u.a. das russische Verkehrsministerium, die Fischereibehörde, die Agentur für Atomenergie (Rosatom), der hydrometeorologische Dienst und der Inlandsgeheimdienst FSB.
Interessanterweise erhielten die drei am 19.02.1996 gestarteten Satelliten keine offizielle Bezeichnung. Weder innerhalb der Kosmos-​Serie noch als Gonets-​D1 . Inoffiziell wurden sie jedoch als Gonets-​D1 1 , Gonets-​D1 2  und Gonets-​D1 3  geführt. Russischen Dokumenten zufolge hatten die fraglichen Satelliten sogar Seriennummern sowohl aus dem Strela-​3  als auch aus dem Gonets-​D1  Programm zugewiesen bekommen.