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Start der Titan-23G mit Coriolis

Eine Titan-23G der USAF startete am 06.01.2003 von der Vandenberg AFB. Ihre Nutzlast: der militärische meteorologische Satellit Coriolis. Dieser war im Rahmen des Air Force Space Test Program als Mission P98-​2  entwickelt worden in Zusammenarbeit mit dem Office of Naval Research (ONR). Das Unternehmen vereinigte zwei separate Missionen von USAF und US Navy auf einem Satelliten. Ziel der US Navy war es, mit WindSat den Nutzen der Polarimetrie-​Radiometrie für die Messung der Windgeschwindigkeit und –richtung direkt über der Meeresoberfläche zur verifizieren. Das diente u.a. der Erprobung eines Sensors, der in ähnlicher Form Bestandteil des NPOESS (National Polar-​orbiting Operational Environmental Satellite System) werden sollte. Außerdem sollte Coriolis für die USAF permanent die koronale Aktivität der Sonne beobachten und so Vorhersagen für die Störungen des irdischen Magnetfeldes treffen. Dazu war der Solar Mass Ejection Imager (SMEI) installiert, dessen drei CCD Kameras den Materieauswurf der Korona verfolgten. Diese Coronal Mass Ejections bestehen aus solarem Plasma und verfügen über ein starkes Magnetfeld. Sie bewegen sich mit bis zu 1.000 kms–1  und lösen beim Auftreffen auf die irdische Magnetosphäre schwere Magnetfeldstürme aus, die Satelliten beschädigen oder zerstören können. Der Start von Coriolis war ursprünglich bereits für den August 2001 geplant gewesen, doch vor allem Probleme mit der vorgesehenen Trägerrakete führten zunächst zu einer Verschiebung auf Januar 2002. Aber auch in 2002 endeten die Probleme mit den Titan-​23G Raketen und ihren Nutzlasten nicht. So konnte auch der nun für August 2002 geplante Starttermin nicht eingehalten werden. Nachdem die für einen DMSP Satelliten bereitgestellte Titan-​23G G-​4  und das ursprünglich für Coriolis geplante G-​9  Exemplar ihre Rollen getauscht hatten, konnte ein Start im November/Dezember 2002 vorgesehen werden. Doch schlechtes Wetter und kleinere technische Probleme führten weiterhin zu mehreren Verschiebungen, bis die Startmannschaften am 06.01.2003 endlich den Wettlauf gegen das Wetter gewannen. Die Coriolis Mission verlief sehr erfolgreich und lieferte weitaus länger als die geplanten drei Jahre wertvolle Daten. So durfte die USAF sogar hoffen, 2017 mit der Nachfolgemission COWVR (Compact Ocean Wind Vector Radiometer) nahtlos an das P98-​2  Experiment anzuknüpfen. Doch im Mai 2018 wurde bekannt, daß Probleme bei der Entwicklung des Satelliten-​Busses zum Abbruch des Projekts geführt hatten. Der Sensor sollte nun 2021 im Rahmen der STP-​H8  Mission zur ISS fliegen.