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Start der CZ-2D mit Gaofen 1 und anderen
GF-1 Aufnahme des Flughafen Beijing International (ZBAA)

Nach einer ungewöhnlich langen Pause von mehr als vier Monaten startete China am 26.04.2013 vom Raumfahrtzentrum Jiuquan seine erste Mission des Jahres. Hauptnutzlast der CZ-2D Mod. 02 (v.2) Rakete war der chinesische Gaofen 1 Erderkundungssatellit. Obwohl China selbst seit Jahren eine Reihe von verschiedenen Erderkundungssatelliten-​Modellen betrieb, war das Land noch immer darauf angewiesen, ergänzendes Material im Ausland einzukaufen. Mit dem Gaofen Projekt, das unterschiedliche Modelle vereinte, wollte China diese Abhängigkeit deutlich reduzieren. Gaofen 1 sollte eine hohe Auflösung (2 m panchromatisch bzw. 8 m multispektral) mit einer großen Schwadbreite von 69 km kombinieren. Zwei Kameras standen für diese Betriebsart zur Verfügung. In einem Modus, bei dem die vier Wide Field Imager Kameras parallel einen insgesamt 803 km breiten Bildstreifen abtasteten, konnten immer noch 16 m Auflösung erreicht werden. Offen wurde erklärt, daß der Satellit sowohl zivile als auch polizeiliche (Fahndung nach Drogenanbaugebieten) und militärische Aufgaben übernehmen sollte. Er operierte auf einer sonnensynchronen Bahn mit einer LTDN (Ortszeit des absteigenden Knotens) um 10:30 Uhr Ortszeit.
Gemeinsam mit GF-​1  gelangten drei ausländische CubeSats auf ihre Bahnen. Mindestens zwei davon waren ursprünglich für einen Start auf der ukrainisch-​russischen Dnepr-1 Rakete gebucht gewesen. Nachdem die Zukunft dieses Konversionsprojekts aber seit 2012 ernsthaft in Frage gestellt war, suchten die CubeBug und Pegaso Teams nach Alternativen. Diese fand sich in China, wo die CGWIC sich nun auch für diesen Markt öffnete. Die Startvorrichtung mußte noch aus dem Ausland bezogen werden. Der Auftrag ging an das kleine niederländische Unternehmen ISILaunch, das in 2013 eine Vielzahl von Startaufträgen abzuwickeln hatte. Nach einer Kampagne mit indischen Partnern im Februar folgten allein im März 2013 innerhalb einer Woche drei weitere: ein 3U ISIPOD auf einer Sojus-2.1a 14A14 am 19.04.2013, zwei ISIPODs beim Jungfernflug der Antares-​110  am 21.04.2013 und nun zwei weitere 3U ISIPODs auf der CZ-​2D. Im Mai folgte dann noch die ISL06 Kampagne auf der europäischen Vega.
CubeBug 1 alias Capitán Beto war ein argentinisches CubeSat Projekt, das vom Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Innovation (Ministerio de Ciencia, Tecnología e Innovación Productiva de la Nación Argentina) gefördert wurde. Weiterhin beteiligten sich INVAP S.E. (ein staatliches Hochtechnologie-​Forschungsunternehmen), Satellogic S.A. (ebenfalls ein Hochtechnologieunternehmen) und der Radio Club Bariloche an dem Projekt. Gemeinsam entwarfen sie einen neuen 2U CubeSat, dessen Bauplan später nach den Regularien von Open Source und Open Hardware zur Nutzung durch andere Interessenten veröffentlicht werden sollte. Für die erste Mission wurde der Satellit u.a. mit einem Nano-​Trägheitsrad zur Stabilisierung und Ausrichtung versehen. Dazu kam ein Bakensender für den 437 MHz Amateurfunkbereich.
NEE-​01  Pegaso war hingegen der erste Satellit Ecuadors. Er wurde von der nationalen ecuadorianischen Raumfahrtagentur EXA (Agencia Espacial Civil Ecuatoriana) gebaut und betrieben. Der Satellit wurde mit einer Video-​Kamera bestückt, die aus dem Orbit Livebilder im sichtbaren und Infrarotbereich liefern sollte. Innovativ waren die entfaltbaren Solarzellenflächen, die lediglich 1,5 mm dick waren. Tatsächlich konnten am 16.05.2013 die ersten Livebilder des EarthCam Projekts empfangen werden. In die Begeisterung über den Erfolg mischte sich jedoch schon bald Ernüchterung, als NEE-​01  Pegaso am 23.05.2013 plötzlich zu taumeln begann. Zuvor hatten Berechnungen ergeben, daß der Satellit nahe an der ausgebrannten Endstufe des im Juli 1985 gestarteten Kosmos 1666 Satelliten vorbeifliegen würde. Etwa zum berechneten Zeitpunkt des Vorbeiflugs wurde NEE-​01  Pegaso aus der Bahn geworfen, was einen Zusammenprall mit einem kleineren Trümmerstück von diesem Start nahelegte. Immerhin überlebte der kleine CubeSat den Zusammenprall wohl und sendete, nunmehr deutlich taumelnd, weiter.
Größter der drei CubeSats war TurkSat-​3USat, der an der İstanbul Teknik Üniversitesi, der Technischen Universität von Istanbul, als 3U Modell entworfen und gebaut worden war. Zu den Systemen des Satelliten zählte eine VHF/UHF Kommunikationsnutzlast zur Übermittlung von Sprechfunksignalen, eine Kamera, ein passives Stabilisierungssystem (ADCS — Attitude Determination and Control Subsystem) und ein System, basierend auf zwei ausrollbaren Membranen, mit dem er zum Ende der Mission gezielt abgebremst und in die Atmosphäre gesteuert werden sollte. Tatsächlich konnte aber keine Absenkung der Bahn über das natürliche Maß hinaus beobachtet werden. Vermutlich war der Kontakt zu dem Satelliten abgebrochen, bevor diese Demonstration eingeleitet werden konnte.